Tierisch tödlich

Impfung VS. Massenkeulung – Virus auf dem Vormarsch

Tierschutz Austria fordert Impfungen gegen Vogelgrippe statt Massenkeulungen und kritisiert die Risiken der industriellen Tierhaltung.
03.11.2025, 11:01
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"Die Vogelgrippe ist kein Naturereignis, sondern ein hausgemachtes Problem der Massentierhaltung", sagt Martin Aschauer, Sprecher von Tierschutz Austria. Seiner Meinung nach sorgen Millionen Tiere auf engstem Raum für ideale Bedingungen, damit sich Viren ausbreiten und neue entstehen. "Es braucht endlich Mut zur Veränderung – weniger Tierleid, mehr Vorsorge und eine klare Impfstrategie statt Massenkeulungen."

Beispiele aus anderen europäischen Ländern zeigen dass es auch anders geht: In Frankreich werden seit Monaten Enten flächendeckend geimpft, die Niederlande und Italien testen Impfprogramme bei Legehennen und Puten. Diese Maßnahmen bremsen laut Tierschutz Austria die Ausbreitung der Vogelgrippe und verhindern unnötiges Tierleid. Daher fordert die Organisation, dass auch Österreich auf vorbeugende Impfungen setzt und die rechtlichen und logistischen Voraussetzungen dafür schafft.

„Es ist moralisch und ökonomisch nicht mehr vertretbar, hunderttausende gesunde Tiere zu töten, während wir längst über funktionierende Impfstoffe verfügen“

Tierschützer betonen, dass man Erkenntnissen der Wissenschaft endlich folgen solle und den Handel, die Veterinärbehörden und auch die EU-Kommission an einen Tisch holen müsse.

Die Struktur der industriellen Landwirtschaft verschärft das Problem noch weiter. In Ställen mit mehr als 50.000 Tieren, einseitiger Zucht auf Hochleistung und ohne genetische Vielfalt breiten sich Erreger besonders schnell aus. Das gefährdet nicht nur die Gesundheit der Tiere, sondern birgt auch ein Risiko für künftige Pandemien.

Wer Hühner als Haustiere halten möchte, muss folgende Bedingungen erfüllen:

Madeleine Petrovic, Präsidentin von Tierschutz Austria, fordert: "Wir müssen die Tierzahlen drastisch reduzieren und artgerechte Haltungsformen fördern." Kleinere und vielfältigere Betriebe würden ihrer Meinung nach am besten vorbeugen – für Tiere, Menschen und die Landwirtschaft insgesamt.

Aus Corona nichts gelernt?

Tierschutz Austria richtet einen klaren Appell an die Politik und die EU: Bund, Länder und EU sollen die bisherigen Strategien überdenken und den Weg für zugelassene Impfungen gegen die Vogelgrippe freimachen. Dafür braucht es politische Signale, klare Vorgaben beim Monitoring und den Abbau von Handelsbarrieren.

Abschließend meint Aschauer: "Wer heute noch auf Keulung statt Prävention setzt, hat aus der Corona-Pandemie nichts gelernt. Wir müssen Tierseuchen an der Wurzel bekämpfen – nicht mit der Schaufel, sondern mit Verantwortung, Wissenschaft und Weitsicht."

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