In Athen hat am Mittwoch ein groß angelegter Prozess gegen den griechischen Unternehmer und Fußballfunktionär begonnen. Marinakis, Präsident des Traditionsklubs Olympiakos Piräus, auch Reeder und Medientycoon, steht gemeinsam mit mehr als 141 weiteren Angeklagten vor Gericht. Ihnen wird vorgeworfen, Teil einer kriminellen Organisation gewesen zu sein und schwere Ausschreitungen bei Sportveranstaltungen mitverursacht zu haben – darunter Explosionen und gewaltsame Zusammenstöße, bei denen ein Polizist ums Leben kam.
Der 58-Jährige weist alle Vorwürfe zurück und ließ sich zum Auftakt des Prozesses von seinem Anwalt vertreten. Mehr als 200 Zeugen sollen aussagen, Beobachter rechnen mit einer Verhandlung, die wohl länger als Jahr dauern könnte.
Brisant: Nur einen Tag nach Prozessbeginn steht Marinakis’ englischer Klub Nottingham Forest auf der europäischen Bühne im Fokus. Die "Reds" gastieren am Donnerstag (18.45 Uhr, live Canal+) in Graz – beim Spiel gegen Sturm geht es um wichtige Punkte in der Europa-League-Gruppenphase.
Sportlich steckt Nottingham übrigens tief in der Krise. Mit nur einem Saisonsieg ist das Team in Englands Topliga Vorletzter und mit Sean Dyche werkt nun bereits der dritte Trainer am erhofften Turnaround.
Der Doppelfunktionär Marinakis ist sowohl Mehrheitseigentümer von Olympiakos als auch Teilhaber von Nottingham. Die Doppelrolle hatte bereits in der Vergangenheit für Diskussionen gesorgt, etwa im Sommer, als Nottingham durch ein UEFA-Urteil jenen Europa-League-Platz erhielt, der aus sportlicher Sicht eigentlich Crystal Palace zugestanden hätte.
Crystal Palace, trainiert von ÖFB-Coach Oliver Glasner, musste aufgrund der UEFA-Multi-Club-Regelung in die Conference League ausweichen.
Diese Entscheidung brachte die Palace-Fans auf die Palme. Beim Ligaauftakt gegen Nottingham entrollten sie ein riesiges Schmähplakat gegen Marinakis. Mit beißendem Sarkasmus war darauf zu lesen: "Herr Marinakis ist NICHT in Erpressung, Spielmanipulation, Drogenhandel oder Korruption verwickelt!" Dazu zeigte eine Karikatur den Klubbesitzer mit einer Pistole in der Hand – eine Anspielung auf einen bizarren Transfermoment mit Forest-Star Morgan Gibbs-White.
Die englische FA leitete daraufhin Ermittlungen gegen Crystal Palace ein. Marinakis selbst bestritt alle Anschuldigungen und bezeichnete die Attacken als "absurd und verleumderisch".
