Sie klettern auf Züge, hängen sich an U-Bahnen – und riskieren dabei ihr Leben. Eine neue Studie der MedUni Wien zeigt jetzt in aller Härte, wie brutal das Schicksal von Zugsurfern wirklich ist: Ihre Verletzungen sind deutlich schwerer als jene von Arbeitern, die mit Strom in Kontakt kommen. Die Zahlen sind schockierend.
Schon ein Funke kann töten: Bei Zugsurfern reicht es, in die Nähe der 15.000 Volt starken Oberleitung zu kommen – ein Lichtbogen springt über, der Körper wird zum Stromleiter. Die Folge sind schwerste Verbrennungen, Organschäden und manchmal sogar der Totalausfall des Körpers.
Viele Patienten verlieren Arme oder Beine. Die Studie zeigt: Bei über 53 Prozent der Zugsurfer mussten Körperteile amputiert werden – mehr als doppelt so viele wie bei Stromunfällen am Arbeitsplatz.
Die Opfer sind meist junge Männer, im Schnitt gerade mal 19 Jahre alt. Der Nervenkitzel endet oft im Desaster: fast 48 Prozent der Hautfläche verbrannt, ein Viertel stirbt noch im Spital. Wer überlebt, liegt im Schnitt fast 40 Tage auf der Intensivstation, wird mehr als fünf Mal operiert.
Im Vergleich mit 70 Stromopfern aus der Arbeitswelt zeigt sich: Die Zugsurfer sind die Extremfälle. Sie müssen öfter operiert werden und tragen schwerere Wunden davon. Aber auch der Aufprall, wenn sie abrutschen, hat es in sich: Schädelbrüche, zertrümmerte Knochen, zerrissene Muskeln sind häufige Folgen. Die Studienautoren fordern: Es braucht bessere Abschreckung, Sicherheitsmaßnahmen an Bahnhöfen und Zügen, aber auch Aufklärung in Schulen.