Im Prozess um ein mutmaßlich versuchtes Attentat auf den damaligen republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump ist ein 59-Jähriger in allen Anklagepunkten für schuldig befunden worden. Die Geschworenen verkündeten ihr Urteil am Dienstag nach etwa zweistündigen Beratungen.
Nachdem sie den Gerichtssaal im Bundesstaat Florida verlassen hatten, versuchte der angeklagte Ryan Routh, sich einen Stift in den Hals zu rammen. Gerichtsdiener hinderten ihn daran und schleiften ihn aus dem Verhandlungsraum. Die Tochter von Routh schrie: "Papa, ich liebe dich, tu nichts. Ich hole dich da raus. Er hat niemandem wehgetan." Den Prozess gegen ihren Vater bezeichnete sie als manipuliert.
In seinem Schlussplädoyer hatte Routh eine Tötungsabsicht bestritten. Es sei nicht sein Ziel gewesen, jemanden umzubringen, sagte er zu den zwölf Geschworenen, fünf Männern und sieben Frauen. "Es fällt mir schwer zu glauben, dass ein Verbrechen begangen wurde, wenn nie der Abzug betätigt wurde." Er wies darauf hin, dass er habe sehen können, wie Trump an dem Tag auf seinem Golfplatz in Florida das sechste Loch ansteuerte. Auch auf den Agenten des Secret Service, der Routh mit einer Waffe entdeckte, hätte er schießen können, wenn er dies gewollt hätte, erklärte der 59-Jährige.
Ihm wurde vorgeworfen, Trump am 15. September 2024 in einem Gebüsch außerhalb von dessen Golfplatz in West Palm Beach mit einer Waffe aufgelauert zu haben. Der Agent des Secret Service entdeckte Routh, bevor Trump in Reichweite kam, und eröffnete das Feuer. Routh floh, ohne selbst einen Schuss abgegeben zu haben. Vor Gericht argumentierte er deshalb, dass die Anklage keinen Attentatsversuch nachgewiesen habe, denn auf den öffentlichen Wegen außerhalb des Zauns habe jeder das Recht, sich mit einer Waffe aufzuhalten. Sein Antrag auf vorzeitigen Freispruch wurde von Richterin Aileen Cannon abgelehnt.
Die Staatsanwaltschaft erklärte gegenüber den Geschworenen, es gebe nicht nur keinen begründeten, sondern überhaupt keinen Zweifel an der Schuld des Angeklagten. Routh hatte sich der Vorwürfe eines versuchten Attentats auf einen Präsidentschaftskandidaten, des Angriffs auf einen Bundesbeamten und mehrerer Waffenrechtsverstöße nicht schuldig bekannt. Er vertrat sich vor Gericht selbst. Dem 59-Jährigen droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. Das genaue Strafmaß steht noch aus.