Die Fälle häufen sich. Erst vor wenigen Tagen schockierte ein Fall bei einem Fußball-Match in Oberösterreich. Beim Derby zwischen dem SV Gallneukirchen und der Sportunion Schweinbach wurden vier Personen mit K.o.-Tropfen außer Gefecht gesetzt.
Die Zahl der Straftaten mit Betäubungsmitteln ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, wie die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des FPÖ-Klubs an Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) bestätigt. Laut "Kurier", wurden im Jahr 2024 insgesamt 150 Straftaten mit K.o.-Tropfen oder anderen Betäubungsmitteln verzeichnet, 2023 waren es noch 123 Fälle.
Mit Abstand die meisten dieser Vorfälle wurden in Wien registriert: 92 Anzeigen wurden erstattet, 2023 waren es noch 75 Fälle. Tirol folgt mit 14 Fällen auf dem zweiten Platz.
In 109 Fällen waren die Opfer Frauen, in 101 dieser Fälle wurde die Betäubung mit einer Vergewaltigung in Verbindung gebracht. In 40 Fällen war die Straftat mit Raub oder schweren Raub verbunden, wobei hier überwiegend Männer betroffen waren. Zudem wurden zehn Vergewaltigungen mit männlichen Opfern gemeldet.
Täter setzen mittlerweile nicht nur auf das klassische K.o.-Mittel GHB (Gammahydroxybuttersäure, auch bekannt als Liquid Ecstasy), sondern auch auf weit verbreitete Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine und Barbiturate, die rezeptpflichtig in Apotheken erhältlich sind. Diese Substanzen, die heimlich in Getränke gemischt werden, sind oft geschmacks- und geruchsneutral. Opfer berichten von einem Zustand völligen Kontrollverlusts mit Erinnerungslücken für die Stunden danach.
Viele Fälle bleiben jedoch Verdachtsfälle, da es häufig schwierig ist nachzuweisen, ob tatsächlich K.o.-Tropfen verwendet wurden, obwohl die Symptome darauf hinweisen. Schon nach sechs bis zwölf Stunden können alle Spuren von Betäubungsmitteln im Körper abgebaut sein. Häufig gehen Polizei und Justiz fälschlicherweise davon aus, dass übermäßiger Alkoholkonsum oder freiwillig eingenommene Drogen die Ursache sind.