Es geht um ein Vermögen von rund 100 Millionen Euro – und um die Frage, ob Lauda-Witwe Birgit das Geld der Kinder verprasst. Der langjährige Anwalt und Vertraute des 2019 verstorbenen Niki Lauda, Haig Asenbauer, erhebt im Interview mit der "Bild"-Zeitung nun schwere Vorwürfe.
"Was Birgit Lauda tut, ist schwer schädigend für ihre eigenen Kinder", erklärt Asenbauer gegenüber der deutschen Boulevardzeitung. Allein für sie und die beiden gemeinsamen Kinder Mia und Max würden laut Stiftung monatlich rund 150.000 Euro aufgewendet. Darin enthalten: Villen in Wien und Ibiza, Privatschulen, Skikurse, Feriencamps, Autos, Personal – und Bargeld "in fünfstelliger Höhe" jeden Monat.
Ein Detail sorgt besonders für Kopfschütteln: Der Pool auf Ibiza werde laut Asenbauer ganzjährig beheizt. "Sie besteht zum Beispiel darauf, dass der Pool auf Ibiza das ganze Jahr dauerhaft beheizt wird. Das kostet mehr als 60.000 Euro pro Jahr. Und wir reden hier von einem Pool auf Ibiza und nicht in Norwegen oder Hamburg", so Nikis Anwalt zur BILD.
Laut Asenbauer habe man Birgit Lauda "schon das eine oder andere Mal gefragt, ob man vielleicht vereinzelt etwas Geld einsparen könnte, zugunsten der Kinder. Damit das Vermögen nicht allzu schnell aufgebraucht ist." Es sei aber immer dasselbe Ding: "Was Birgit Lauda tut, ist schwer schädigend für ihre eigenen Kinder."
Seit fast sechs Jahren tobt der Erbstreit vor Gericht. Obwohl Lauda testamentarisch langfristige Versorgungsleistungen für alle Hinterbliebenen vorgesehen hatte, klagte Birgit Lauda auf mehr als 30 Millionen Euro Pflichtteil. Ein erstes Verfahren verlor sie – samt 700.000 Euro Verfahrenskosten. Im zweiten wird bald ein Urteil erwartet.
Asenbauer, der 2008 sogar Trauzeuge bei Laudas Hochzeit war, hält die Vorwürfe gegen den Verstorbenen für "posthume Ehrenbeleidigungen". Die Stiftung habe seit dem Tod des Ex-Formel-1-Weltmeisters insgesamt 30 Millionen Euro an die Familie ausgezahlt – die Hälfte davon an Birgit und ihre Kinder.
"Wenn beispielsweise behauptet wird, Niki Lauda hätte seine Kinder nicht genug bedacht oder es sei alles zu kleinlich, dann ist es anhand der Fakten einfach eine Frechheit […] Genauso frech ist es übrigens von Birgit Lauda, zu behaupten, dass sie Verfahren gewonnen hätte. Nichts ist ferner der Wahrheit", stellt der enge Lauda-Vertraute in der Boulevardzeitung klar.
Auf die Frage, ob man all diese Unzufriedenheiten außergerichtlich hätte klären können, antwortete Asenbauer in der BILD: "Das ist versucht worden. Mehrfach. Doch Birgits Forderungen waren oft weit von unseren Vorschlägen entfernt. Es ging ihr nie darum, 'ein wenig' mehr Geld zu bekommen, sondern massiv mehr Geld.
Und weiter: "Hier ist das Abstruse, dass das Geld, das sie für sich aus dem großen Gesamttopf der Erbmasse und der Stiftung herausklagen will, am Ende eins zu eins zulasten ihrer eigenen Kinder geht. Und das weiß sie traurigerweise ganz genau."
Dabei ist die Lage juristisch längst nicht so eindeutig, wie es Asenbauer darstellt. Birgit Sieberer-Lauda klagte auf ihren Pflichtteil – ein gesetzlich garantierter Anteil am Nachlass. Der Oberste Gerichtshof stellte dazu klar: Der Witwe der verstorbenen Formel-1-Legende steht dieser Anteil zu.
Asenbauer wirft Birgit Lauda in der "Krone" zudem vor: "Worüber Birgit Sieberer-Lauda nicht redet – oder nicht reden will – ist, dass sich ihre Klagen nur auf dem Papier gegen die Privatstiftung, wirtschaftlich aber gegen ihre eigenen Kinder Mia und Max Lauda richten."
Was dabei fehlt: Auch die Zwillinge Max und Mia haben ihren Pflichtteilsanspruch längst geltend gemacht – mit Erfolg. Ein gerichtlich bestellter Kurator klagte ihn laut der Tageszeitung ein, der Betrag wurde ausbezahlt. Auch Laudas erwachsene Söhne Mathias und Lukas haben ihr Erbe bereits bekommen.
Brisant ist außerdem: Ein Stiftungsvorstand unterliegt laut österreichischem Recht der Verschwiegenheitspflicht. Dennoch nannte Asenbauer in der "BILD" konkrete Summen, obwohl das rechtlich heikel sein könnte.
Bis im Lauda-Erbstreit endlich Ruhe einkehrt, dürfte es wohl noch dauern – der nächste Gerichtstermin ist bereits angesetzt.