Seit Einführung des neuen Pfandsystems hat sich das Straßenbild in vielen österreichischen Städten verändert. Immer mehr Pfandsammler suchen gezielt nach wertvollem Leergut. In Parks, vor Supermärkten, bei Festivals – überall sieht man sie: Menschen, die in Mülleimern kramen oder mit Taschen voller Dosen über die Straße gehen. Manche von ihnen kommen sogar extra nach Österreich, um hier nach Pfand zu suchen.
Einer von ihnen ist Ivan (Name geändert), den wir mit einem Müllsack voller Dosen und Flaschen (siehe Foto oben) am Wiener Schwedenplatz treffen. Für ihn ist das Sammeln von Pfand überlebenswichtig – und er ist nicht der Einzige, den das österreichische Pfandsystem dazu veranlasst hat, hierher zu kommen.
"Es gibt keine Arbeit in Bulgarien. Den Menschen geht es schlecht und sie laufen mit ihren Kindern davon" berichtet uns der gebürtige Bulgare. "Sie fliehen in Länder wie Österreich oder Deutschland und sammeln dort Pfand, um nicht zu verhungern".
„Sie sammeln Pfand, um nicht zu verhungern.“Ivan (Name geändert)ist täglich auf Pfandsuche
Das Pfandsystem in Österreich scheint rentabel zu sein – vor allem für Menschen mit finanziellen Schwierigkeiten. Doch von einer Vergnügungsreise kann keine Rede sein. Für Ivan bedeutet jeder einzelne Tag einen erbitterten Kampf ums Überleben.