Der "Heute"-Check: Wie viel Geld kann man in nur wenigen Stunden durch das Sammeln von Flaschen- und Dosenpfand wirklich verdienen? Ausgerüstet mit Handschuhen und einem Müllsack machten wir uns auf die Suche nach weggeworfenem, aber wertvollem Leergut – in Parks, an Bahnhöfen und auf öffentlichen Plätzen.
Für die Aktion standen uns insgesamt vier Stunden zur Verfügung. Die Redaktion setzte vorab Wetten ab – die Schätzungen reichten von optimistischen 7 Euro bis hin zu skeptischen 3,50 Euro. Doch wie viel kam am Ende tatsächlich zusammen?
>> Im Video: So viel Pfand haben wir in vier Stunden gefunden
Unser Selbstversuch startete um 10 Uhr beim Museumsquartier (siehe Video). Über die Mariahilfer Straße und den Eszterházypark ging es bis zum Westbahnhof. Jeder Mistkübel am Weg wurde auf Leergut durchsucht. Erste Bilanz nach einer Stunde: acht Flaschen und Dosen. In Cash sind das erst zwei Euro. Dabei fiel schnell auf: In Mülltonnen zu wühlen zieht Blicke auf sich – ein unangenehmes Gefühl, das wohl zum Alltag echter Pfandsammler gehört.
„Es ist schon ein bisschen komisch, in jede Mülltonne reinzuschauen!“Annikamacht den Selbstversuch
Auch die Polizei bekamen wir zu Gesicht – wir versuchten, unauffällig zu bleiben. Denn streng genommen ist das Entnehmen von Müll aus öffentlichen Tonnen verboten: Was einmal darin landet, gilt als Eigentum der Stadt.
Weiter ging's in den 12. Bezirk, zum Margaretengürtel. Dort gestaltete sich die Suche deutlich schwieriger – es gibt spürbar weniger Mülltonnen dort. Nach drei Stunden zählten wir insgesamt 17 Flaschen und Dosen. Die letzte Stunde verbrachten wir am Karlsplatz und im nahegelegenen Resselpark. Dort kamen noch einmal sechs Stück Leergut dazu.
Insgesamt sammelten wir 23 Flaschen und Dosen – das bringt genau 5,75 Euro Pfand. Hätten wir unsere Suche auf einen ganzen Arbeitstag, also acht Stunden, ausgeweitet, wären hochgerechnet 11,50 Euro zusammengekommen. Wer täglich sammelt, könnte damit im Monat auf etwa 345 Euro kommen.
„Da geht noch mehr!“Pfandsammlerweiß genau, wo er am meisten findet
"Da geht noch mehr", berichten uns einige Pfandsammler, die wir während unseres Experiments treffen. Ein Mann hat in nur 1,5 Stunden genauso viel Leergut gesammelt, wie wir in vier. "Ich kenne eben meine Geheimtipps", erklärt uns der Wiener grinsend.
Unser Fazit: Mit etwas Erfahrung lässt sich ein ansehnlicher Betrag verdienen, einer unserer Interviewpartner spricht von 750 Euro pro Monat. Doch einfach ist es nicht: Es erfordert körperlichen Einsatz, und die Blicke der Passanten bleiben nicht aus.
Übrigens: Unser verdientes Geld übergaben wir einer bedürftigen Frau vor einem Supermarkt.