Ein Übergriff in der U1 endete für Jessica S. am 5. September schwer verletzt im Krankenhaus. Die 31-Jährige war während der Fahrt in der U-Bahn von einem Mann begrapscht worden, wir berichteten. "Er setzte sich direkt neben mich und griff mir auf den Oberschenkel, ich war schockiert", erzählt die 31-Jährige.
Die Frau stieg sofort in der nächsten Station Karlsplatz aus, drehte sich am Bahnsteig noch einmal um – und stürzte dabei über den Bahnsteigrand auf die Gleise der U-Bahn. "Eine Wiener-Linien-Mitarbeiterin hat das am Monitor gesehen und sofort Alarm ausgelöst. Ein wildfremder Mann, der mich nicht kannte, hat mir wieder rauf geholfen", schildert Jessica.
Die Servicedienst-Mitarbeiterin zog den Zugnotstopp, dadurch fuhr kein Zug in die Station ein. Das könnte Jessica S. das Leben gerettet haben. Die Berufsrettung brachte die Wienerin ins SMZ Ost. Neun Stunden dauerte die Operation, Schrauben mussten in das kaputte Schienbein eingesetzt werden. "Ohne die Hilfe wäre ich vielleicht nicht mehr am Leben. Ich möchte allen von Herzen danken."
Jessica erholt sich nun in Wien-Favoriten von einem komplizierten Schienbeinbruch und einer Knieverletzung. Der Grapscher konnte leider unerkannt entkommen. Jessica sucht nun ihren unbekannten Retter – um ihm persönlich danken zu können.
Die Wiener Linien erinnern: "Im Notfall zählt jede Sekunde. Laufen Sie zum grünen SOS-Würfel, ziehen Sie den Zugnotstopp und drücken Sie die Notruftaste." Selbst auf die Gleise zu springen sei wegen der Stromschiene lebensgefährlich.