Erste Bilanz der Hitzewelle

"Unerträgliche Hitze" – 30 Grad in Altbau-Wohnungen

Die jüngste Hitzewelle führt zu "unerträglichen Temperaturen" in schlecht sanierten Wiener Altbau-Wohnungen, wie Live-Messungen ergaben.
Bernd Watzka
04.07.2025, 11:55
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Kein Windhauch, kein Schlaf, kein Entkommen: Während Wien in der jüngsten Hitzewelle schwitzte, wurde es für viele Menschen in ihren eigenen vier Wänden unerträglich. Die Universität für Bodenkultur misst aktuell gemeinsam mit Greenpeace und der Volkshilfe die Temperaturen in neun Wiener Wohnungen – mit erschreckendem Ergebnis.

In allen unsanierten Altbauten wurden Innenraumtemperaturen über 27 Grad gemessen, in vier Wohnungen kletterte das Thermometer sogar über die 30-Grad-Marke.

Arme Familien besonders betroffen

Besonders dramatisch ist die Situation für Menschen mit wenig Einkommen. Viele der Wohnungen gehören armutsbetroffenen Familien, die sich weder Ventilatoren noch einen Umzug leisten können.

"Hitze trifft Menschen in Armut besonders hart", warnt Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger. "Oft fehlen Möglichkeiten, sich vor der lebensgefährlichen Hitze zu schützen."

Im Altbau oft heißer als draußen

Ein Vergleich mit einer Wiener Neubauwohnung zeigt: Während sich diese deutlich langsamer aufheizt und schneller abkühlt, bleibt es im Altbau oft über viele Stunden heißer als draußen – sogar in der Nacht. Die eigene Wohnung wird damit zur Hitzefalle.

Was viele Menschen nicht wissen: Eine Wohnung mit über 26 Grad Innentemperatur gilt laut Weltgesundheitsorganisation WHO bereits als gesundheitlich bedenklich – und das ist längst keine Seltenheit mehr.

Sanierungsoffensive dringend notwendig

Greenpeace-Expertin Jasmin Duregger kritisiert: "Wer im unsanierten Altbau lebt, ist über Wochen in der Hitze gefangen. Statt beim Klimaschutz zu kürzen, muss die Bundesregierung Sanierungen fördern und Eigentümer in die Pflicht nehmen".

Hohe Temperaturen: Ab etwa 9 Uhr wärmt sich eine Altbauwohnung rapide auf.
Greenpeace

Schlechte Sanierung, zu wenig Schatten

Auch BOKU-Meteorologe Herbert Formayer warnt: Aufgrund der Erderwärmung klettern die Temperaturen in Österreich "auf ein immer höheres Niveau". Schlechte Sanierung, zu wenig Beschattung und eine dicht versiegelte Umgebung seien das "Rezept für heiße Wohnungen, die die Gesundheit der Menschen gefährden".

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