Der Personalmangel in Wiens Kindergärten hat ein besorgniserregendes Ausmaß erreicht. Laut aktuellen Medienberichten sind in den städtischen Einrichtungen derzeit 645 Posten unbesetzt. Bei rund 350 Standorten bedeutet das, dass im Schnitt fast zwei pädagogische Fachkräfte pro Kindergarten fehlen.
"Wien hat einen akuten Mangel an ausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen. Das zeigt sich nicht nur in Wiens Pflichtschulen, sondern regelmäßig auch in Wiens Kindergärten. Das sind unfassbare Ausmaße, die sowohl die Qualität der Betreuung als auch der Früh- und Deutschförderung massiv beeinträchtigen", kritisiert der Bildungssprecher der Wiener ÖVP, Klubobmann Harald Zierfuß.
Die Wiener Volkspartei sieht dadurch nicht nur die Qualität der Kinderbetreuung gefährdet, sondern auch die Arbeitsbedingungen der verbliebenen Elementarpädagoginnen und -pädagogen. "Es stellt sich die Frage, wie SPÖ und Neos hier die gesetzlichen Vorgaben für jede Kindergartengruppe auch tatsächlich erfüllen können. Klar ist jedenfalls, dass bei einem derartigen Mangel die Betreuungsqualität leidet und die Arbeits- und Rahmenbedingungen für Elementarpädagogen laufend schlechter werden", so Zierfuß weiter.
Ein zentrales Problem sei auch, dass laut Angaben nur ein Viertel der ausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen tatsächlich in ihrem Beruf tätig werde oder nach der Ausbildung in andere Bundesländer abwandere.
Die Volkspartei fordert seit längerem ein umfassendes Maßnahmenpaket, um den drohenden Personalnotstand im Bereich der Elementarpädagogik einzudämmen. Insbesondere die Einführung eines Stufenplans zur Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels sei längst überfällig. "SPÖ und Neos haben es bis heute nicht geschafft, einen echten Stufenplan zu etablieren. Wer aber fünf Jahre lang seine Verantwortung ignoriert und abschiebt, darf sich nicht wundern, wenn der Pädagogenmangel immer größer wird", so Zierfuß abschließend.
Die Stadt betont, die gesetzlichen Vorgaben für die Gruppen zu erfüllen. Mit einem Maßnahmenpaket werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht, die sich zu Assistenzkräften umschulen lassen. Dies habe schon 400 zusätzliche Assistenzkräfte gebracht, berichtet der ORF Wien. Weiters sollen nun aktuelle Assistenzkräfte zu Pädagoginnen und Pädagogen umgeschult werden.
Das wiederum stößt bei der FPÖ auf Ablehnung. "Anstatt für ausreichend Fachpersonal zu sorgen, versucht die Stadt nun mit Schnellkursen für Assistenzkräfte das eigene Versagen zu kaschieren", heißt es in einer Aussendung. "Elementarpädagogik ist ein hochsensibler Bereich. Unsere Kinder brauchen bestausgebildete Pädagoginnen und keine rot-grüne Flickschusterei", kritisiert FPÖ-Wien Klubobmann und Bildungssprecher Maximilian Krauss. Die FPÖ fordert eine Ausbildungsoffensive, bessere Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung, um den Beruf attraktiver zu machen.