Brisbane, Mai 2024: Eine Qantas-Maschine vom Typ Boeing 737 wird beim Sinkflug plötzlich durchgeschüttelt. Mehrere Passagiere und Crew-Mitglieder werden verletzt. Die Ursache: Unerwartete Windböen, sogenannte "Mikrobursts", die das Flugzeug kurzzeitig in alle Richtungen schleudern.
Was wie ein Einzelfall klingt, ist laut aktuellen Studien nur ein Vorbote dessen, was uns künftig häufiger erwarten dürfte – vor allem in einer wärmer werdenden Welt, so eine neue Studie.
Denn: Mit der globalen Erwärmung steigt auch der Wasserdampfgehalt in der Atmosphäre – und damit die Wahrscheinlichkeit für starke Gewitter mit gefährlichen Windböen. Diese "Microbursts" sind besonders gefährlich beim Start und bei der Landung – also genau in den sensibelsten Flugphasen.
Australische Forscher nutzten jetzt künstliche Intelligenz, um die Risikomuster zu analysieren. Das Ergebnis: Die Zahl und Stärke solcher Wetterphänomene nimmt zu. Besonders kleine Regionalflughäfen mit kleineren Maschinen seien betroffen – aber auch große Airports müssen mit mehr Mikroburst-Aktivität rechnen.
"Mikrobursts" sind kleine, aber äußerst kräftige Fallwinde, die sich bei schweren Gewittern bilden. Sie können in wenigen Sekunden zu gefährlichen Höhenverlusten führen – vor allem, wenn sich Windrichtung und -geschwindigkeit abrupt ändern. Bereits 2016 wurden in Brisbane Windgeschwindigkeiten von bis zu 157 km/h gemessen, mehrere Maschinen wurden am Boden beschädigt.
Zwar gilt Fliegen statistisch gesehen nach wie vor als sicher – doch durch den rapiden Anstieg des Flugverkehrs und die zunehmenden Klima-Extreme steigt auch das Risiko. Besonders kritisch: Viele dieser Windböen treten so plötzlich auf, dass sie kaum vorhersehbar sind.
Fakt ist: Fliegen wird nicht automatisch gefährlicher – aber unberechenbarer. Besonders Urlaubsflüge in Hitze-Hotspots wie Australien oder Südeuropa könnten künftig öfter durchgerüttelt werden, als es den Passagieren lieb ist.