Aus für Frühwarnsystem

US-Westküste bald ohne Schutz – Mega-Tsunami droht

Neun wichtige Messstationen in Alaska, die Tsunamis erkennen sollen, werden abgeschaltet. Millionen Menschen an der US-Westküste sind gefährdet.
Bernd Watzka
17.11.2025, 12:39
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Alarmierende Entwicklung in den USA: Die Regierung von Donald Trump hat den Geldhahn für seismische Frühwarnsysteme in Alaska zugedreht. Damit stehen neun Sensoren vor dem Aus, die seit den 1990er-Jahren als Lebensretter bei Tsunamis galten. Besonders betroffen: Millionen Menschen an der Westküste - von Kalifornien über Oregon bis Hawaii.

Stationen werden Ende November abgeschaltet

Grund für das Ende des Schutzschirms: Die Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde (NOAA) strich - auf Druck der Trump-Regierung - umgerechnet 260.000 Euro aus dem Budget. Ein Antrag auf Weiterfinanzierung bis 2028 wurde Ende September abgelehnt. Nun sollen die Stationen Ende November abgeschaltet werden, und zwar ohne Ersatz.

Warnungen könnten zu spät kommen

"Die Tsunami-Gefahr aus Alaska ist nicht nur ein Problem Alaskas", warnte Mike West vom Alaska Earthquake Center. Die gesamte Westküste sei gefährdet. Und die Zeit drängt: Ohne funktionierende Sensoren könnten Warnungen zu spät kommen - mit tödlichen Folgen. Schon ein Erdbeben der Stärke 7 kann einen gewaltigen Tsunami auslösen. Die Sensoren lieferten zuletzt Daten zu über 24.000 Erdstößen pro Jahr.

Beben der Stärke 9 erwartet

Besonders gefährlich: die Cascadia-Subduktionszone im Nordwesten der USA. Laut einer Studie droht dort bis zum Jahr 2100 mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Beben der Stärke 9. Schlimmste Folge wäre ein 30 Meter hoher Tsunami, der weite Teile der US-Küste auslöschen könnte. Die US-Katastrophenschutzbehörde FEMA rechnet im Ernstfall mit rund 14.000 Toten.

Alaska nun ohne "Plan B"

Politisch ist die Abschaltung umstritten. Alaskas Senatorin Lisa Murkowski fordert die sofortige Rücknahme der Budgetkürzung. Doch noch gibt es keinen "Plan B". Und jedes neue Beben - wie jenes mit Stärke 7,3 im Juli - rückt die Katastrophe ein Stück näher.

Fakt ist: 1946 traf ein Tsunami Hawaii - das Unglück forderte mehr als 150 Menschenleben.  Damals gab es noch kein Frühwarnsystem. Jetzt droht die Geschichte, sich zu wiederholen.

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