"Keine Zufluchtsorte"

Trump erlaubt Ukraine jetzt Langstrecken-Angriffe

Die Ukraine hat offenbar aus dem Weißen Haus die Erlaubnis für Langstreckenangriffe auf Russland erhalten. Trump verspottet Putins "Papiertiger".
Roman Palman
29.09.2025, 09:23
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Die Ukraine habe die Erlaubnis der USA, in bestimmten Fällen Langstreckenangriffe innerhalb Russlands durchzuführen. Das sagte der US-Sonderbeauftragte für die Ukraine, Keith Kellogg, im "Sunday Briefing" auf dem rechtskonservativen TV-Sender "Fox News".

"Alle Geheimdienst-Informationen zeigen [Donald Trump], dass Russland diesen Krieg nicht gewinnt. Wären die Russen am Gewinnen, wären sie bereits in Kyjiw und Odessa", so der pensionierte Army-Generalleutnant zum Lagebild. Das sei der Zeitpunkt für die Ukraine, Russland deutlich aggressiver herauszufordern.

US-Sondergesandter Keith Kellogg während seines Interviews auf Fox News am 28. September 2025
Screenshot Fox News

"Sie haben nie um US-Truppen gebeten. Sie wollen keine US-Truppen vor Ort. Was sie wollen, sind Waffen und die Fähigkeit und Befugnis, diese einzusetzen", stellt Kellogg klar. Und zumindest in Sachen Angriffe auf gewisse Ziele tief im russischen Hinterland dürfte es nun grünes Licht geben.

Ob Trump bereits die Erlaubnis gegeben habe? "Die Antwort lautet ja. Nutzt die Fähigkeit, tief zu schlagen. Es gibt keine Zufluchtsorte", so der US-Sonderbeauftragte im TV.

Das sei seiner Ansicht nach auch der Hintergrund für Präsident Wolodymyr Selenskyjs jüngste Bitte nach Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörper. Die Entscheidung über eine Lieferung des mächtigen Waffensystems ist laut Kellogg allerdings noch nicht gefallen.

Trump spricht von Kriegswende

Kreml-Kriegstreiber Wladimir Putin lässt weiter alle diplomatischen Bemühungen für ein Ende seiner Ukraine-Invasion im Sand verlaufen. Nach Monaten voller Absagen und Verzögerungen scheint es nun auch US-Präsident Donald Trump zu reichen. Dieser hat seine Rhetorik gegenüber Putin geändert und rechnet der in die defensive geratenen Ukraine plötzlich wieder Chancen ein, das Blatt radikal zu wenden.

Trump sieht in Russland einen "Paper Tiger", einen Papiertiger.
Screenshot Truth Social

"Mit Zeit, Geduld und der finanziellen Unterstützung Europas und insbesondere der NATO ist die Wiederherstellung der ursprünglichen Grenzen, von denen aus dieser Krieg begann, durchaus eine Option. Warum nicht? Die Ukraine könnte ihr Land in seiner ursprünglichen Form zurückerobern und, wer weiß, vielleicht sogar noch weiter gehen!", schrieb Trump am 23. September in seinem eigenen Sozialen Netzwerk und verspottete Russland im selben Atemzug als "Papiertiger".

Sonntagnacht meldete sich auch Selenskyj via X zu Wort: "Während dieser Wochen, in denen die UN-Generalversammlung stattfand, nutzte Russland buchstäblich jeden Tag, jede Stunde, um die Ukraine anzugreifen. Verräterische Angriffe. Russland definiert was es tut, nicht was es sagt oder als Signale an die Welt sendet. Es hat alle ernsthaften Friedensvorschläge abgelehnt", so der ukrainische Präsident.

Auch zu weitreichenden Waffen äußert er sich indirekt. "Wir haben mit Präsident Trump darüber gesprochen, was Russland wirklich dazu bewegen könnte, seine Haltung zu ändern und den Krieg zu beenden. Die Welt verfügt über Instrumente, die wirklich friedensstiftend wirken können."

Der Krieg werde zunehmend auch zum Problem für die russische Wirtschaft und Gesellschaft, gibt er sich zuversichtlich. "Der entscheidende Punkt ist, den Druck auf Russland wegen dieses Krieges nicht zu verringern. Sanktionen, Beschränkungen des Handels mit Russland, Beschränkungen der Systeme, die sie ausnutzen und von denen sie profitieren – all das wird funktionieren", so Selenskyj weiter.

Die Ukraine will derweil ihre kinetischen Sanktionen gegen die russische Öl-Industrie verstärken: "Wir werden weiterhin zurückschlagen, um Russland diese Einnahmequellen zu entziehen und es zur Diplomatie zu zwingen."

Bereits am Freitag hatte Selenskyj festgehalten: "Putin belügt die Staats- und Regierungschefs, die noch mit ihm sprechen, wenn er behauptet, dass die Besatzungstruppen ihre Ziele erreichen würden. [...] [Der Kreml] ist wahrhaftig kriegskrank, und ob er geheilt werden kann, ist eine offene Frage. Das Einzige, was diesen russischen Kriegsvirus stoppen kann, ist Stärke, entschlossene Entscheidungen und tatkräftige Unterstützung."

{title && {title} } rcp, {title && {title} } Akt. 29.09.2025, 11:05, 29.09.2025, 09:23
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