Seit 1. Juli gibt es sie offiziell: Die Lehre zur "Fachkraft für vegetarische Kulinarik". Drei Jahre Ausbildung – ganz ohne Fleisch. Entwickelt wurde der Lehrberuf auf Druck von Starköchen, Umweltverbänden und der Grünen Wirtschaft. Immerhin: Rund jede zehnte Person in Österreich lebt zumindest vegetarisch.
Doch die Realität sieht bitter aus: "Bis jetzt ist das Interesse mehr als überschaubar – es ist faktisch nicht vorhanden", sagt OÖ-Wirtesprecher Gerold Royda gegenüber "Heute". Hierzulande gebe es bisher weder einen Betrieb, der die Ausbildung anbieten will bzw. kann, noch einen potentiellen Lehrling.
Wo liegt das Problem? Royda ist sich sicher: "im Grundkonzept." Das Berufsbild sei nicht breit genug und würde nur einen kleinen Teil der Österreicher treffen. Sprich: Wenige Betriebe suchen rein vegetarische bzw. vegane Köche – außerdem sei der fleischlos-lebende Bevölkerungsanteil von Grund auf nicht sehr groß.
Royda hatte das Projekt schon von Beginn an kritisiert: "Jetzt sind wir in der Realität angekommen." Und die Realität spricht für sich: Denn nicht nur in Oberösterreich hält sich das Interesse am Angebot in Grenzen. Weniger als 20 Betriebe haben sich bisher bundesweit dazu bereit erklärt, einen Lehrling auszubilden.
Ein häufiger Kritikpunkt: Wer die "normale" Kochlehre abgeschlossen hat, kann auch vegetarisch und vegan zubereiten. Dem stimmt auch der Wirtesprecher zu: "Es ist und bleibt ein Nischenangebot", stellt er fest – wirft aber ein: "Vielleicht sind wir zu früh dran." In 20 oder 30 Jahren könne die Situation schon wieder ganz anders aussehen.