City-Zufahrten beschränken?

Verkehrs-Hölle – 750.000 Österreicher leiden unter Lärm

Lärm und Abgase aus dem Straßenverkehr machen Millionen Menschen in Österreich zu schaffen. Neue Zufahrtsregeln sollen die Städte entlasten.
Bernd Watzka
23.10.2025, 11:15
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750.000 Menschen fühlen sich durch Verkehrslärm in Österreichs Städten belastet, 1,4 Millionen leiden unter Verkehrsabgasen. Das zeigt eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria. Besonders betroffen: Wien – allein hier sind 382.000 Menschen vom Lärm betroffen, 830.000 von Abgasen.

Zufahrtskontrollen erlauben

Abhilfe könnte eine StVO-Novelle bringen, die Städte ab Mai 2026 zu automatisierten Zufahrtskontrollen berechtigt. Was das bringt, zeigen Beispiele aus London, Oslo und Bozen. VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky erklärt: "Verkehrsberuhigung reduziert Lärm und Abgase des Straßenverkehrs, was die Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung verbessert."

15.700 Einfahrten weniger in Wien

Zufahrtskontrollen in Wien hätten großes Potenzial: Verkehrsplaner Andreas Käfer rechnet damit, dass automatisierte Zufahrtskontrollen in der Innenstadt täglich 15.700 Einfahrten verhindern könnten – ein Rückgang von 30 Prozent.

Ein Blick über die Grenzen lohnt sich: In London wurde bereits 2003 eine City-Maut eingeführt. Ergebnis: 18 Prozent weniger Autoverkehr, 30 Prozent weniger Staus und 33 Prozent mehr Bus-Fahrgäste.

Massiver Emissions-Rückgang in London

Seit 2023 gilt der Großraum London als Ultra-Low-Emission-Zone. Fahrzeuge, die nicht strenge Abgasnormen erfüllen, müssen eine Zusatzgebühr zahlen. Die Stickoxid-Emissionen wurden um 24 Prozent, der Feinstaub um 29 Prozent reduziert. Auch die Zahl belasteter Schulen sank drastisch – von 455 auf nur noch 20.

Oslo hat Maut seit 35 Jahren

Oslo setzt schon seit 1990 auf Maut. Seit 2019 gilt sie auch im Umland. Der CO2-Ausstoß ist seither um 20 Prozent gefallen, der Autoverkehr in der Stadt auf 20 Prozent geschrumpft. Bis 2030 soll er auf 10 Prozent sinken – die Mauteinnahmen fließen fast zur Gänze in Öffis, Radwege und Geh-Infrastruktur.

Bozen (Südtirol) setzt seit 2014 auf eine kameraüberwachte, verkehrsberuhigte Zone. In Italien gibt es bereits über 300 Städte mit solchen Bereichen.

"Lebensqualität in Innenstadt muss steigen"

In der Diskussion betonte Markus Raab (Stadt Wien): "Die Lebensqualität in der Innenstadt muss für alle steigen – egal ob Einheimische oder Touristen." Auch Peter Molnar, Bürgermeister von Krems, sieht Handlungsbedarf: "Nicht die Stärksten sollen sich auf der Straße sicher fühlen – sondern die Schwächsten."

Fakt ist: 1,4 Millionen Österreicher leiden unter Abgasen – die geplante Zufahrtsregelung könnte für viele der erste spürbare Befreiungsschlag sein.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 06.11.2025, 11:55, 23.10.2025, 11:15
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