750.000 Menschen fühlen sich durch Verkehrslärm in Österreichs Städten belastet, 1,4 Millionen leiden unter Verkehrsabgasen. Das zeigt eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria. Besonders betroffen: Wien – allein hier sind 382.000 Menschen vom Lärm betroffen, 830.000 von Abgasen.
Abhilfe könnte eine StVO-Novelle bringen, die Städte ab Mai 2026 zu automatisierten Zufahrtskontrollen berechtigt. Was das bringt, zeigen Beispiele aus London, Oslo und Bozen. VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky erklärt: "Verkehrsberuhigung reduziert Lärm und Abgase des Straßenverkehrs, was die Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung verbessert."
Zufahrtskontrollen in Wien hätten großes Potenzial: Verkehrsplaner Andreas Käfer rechnet damit, dass automatisierte Zufahrtskontrollen in der Innenstadt täglich 15.700 Einfahrten verhindern könnten – ein Rückgang von 30 Prozent.
Ein Blick über die Grenzen lohnt sich: In London wurde bereits 2003 eine City-Maut eingeführt. Ergebnis: 18 Prozent weniger Autoverkehr, 30 Prozent weniger Staus und 33 Prozent mehr Bus-Fahrgäste.
Seit 2023 gilt der Großraum London als Ultra-Low-Emission-Zone. Fahrzeuge, die nicht strenge Abgasnormen erfüllen, müssen eine Zusatzgebühr zahlen. Die Stickoxid-Emissionen wurden um 24 Prozent, der Feinstaub um 29 Prozent reduziert. Auch die Zahl belasteter Schulen sank drastisch – von 455 auf nur noch 20.
Oslo setzt schon seit 1990 auf Maut. Seit 2019 gilt sie auch im Umland. Der CO2-Ausstoß ist seither um 20 Prozent gefallen, der Autoverkehr in der Stadt auf 20 Prozent geschrumpft. Bis 2030 soll er auf 10 Prozent sinken – die Mauteinnahmen fließen fast zur Gänze in Öffis, Radwege und Geh-Infrastruktur.
Bozen (Südtirol) setzt seit 2014 auf eine kameraüberwachte, verkehrsberuhigte Zone. In Italien gibt es bereits über 300 Städte mit solchen Bereichen.
In der Diskussion betonte Markus Raab (Stadt Wien): "Die Lebensqualität in der Innenstadt muss für alle steigen – egal ob Einheimische oder Touristen." Auch Peter Molnar, Bürgermeister von Krems, sieht Handlungsbedarf: "Nicht die Stärksten sollen sich auf der Straße sicher fühlen – sondern die Schwächsten."
Fakt ist: 1,4 Millionen Österreicher leiden unter Abgasen – die geplante Zufahrtsregelung könnte für viele der erste spürbare Befreiungsschlag sein.