Der Österreicher-Topf sorgt seit Jahren für Diskussionen – nun hat sich auch Rapids Geschäftsführer Sport, Markus Katzer, im "Sky"-Format "Der Audiobeweis" deutlich positioniert. "Der Österreicher-Topf ist völlig sinnlos", polterte Katzer. Doch wie funktioniert dieses Fördermodell eigentlich?
Jeder Klub muss pro Spiel eine Mindestanzahl an Österreichern im Kader haben: Bei 18 Spielern sind es zwölf, bei 19 oder 20 Spielern dreizehn. Gezählt werden auch ausländische Kicker, die vor ihrem 18. Geburtstag erstmals in Österreich gemeldet wurden und höchstens 21 Jahre alt sind.
Abgerechnet wird nach jedem Saison-Drittel: Je mehr Einsatzminuten, desto mehr Geld – Minuten von U22-Spielern zählen dabei vierfach. Verstößt der Verein bei einem Spiel gegen diese Regelung, verliert er die Förderung für das gesamte Drittel. Durch diese Methode verdiente der TSV Hartberg in der abgelaufenen Saison rund 1,2 Millionen Euro.
Für Katzer dennoch ein schlechtes Geschäft: "Ich muss durchschnittliche österreichische Spieler kaufen, die ich überzahlen muss, nicht weiterverkaufen kann und am Ende spielt man dann Durchschnitt." Der Topf sei zwar einst aus einem guten Gedanken entstanden, müsse nun aber dringend reformiert werden. Seine Idee: Die Förderung sollte nur noch an die Spielminuten junger Spieler gekoppelt werden.
Teamchef Ralf Rangnick hatte zuletzt ebenfalls das Problem der mangelnden Qualität österreichischer Nachwuchskicker thematisiert. Er verwies auf die jüngsten Europacup-Auftritte: Während Brügge mit sechs Belgiern gegen Salzburg spielte, standen bei den Bullen nur zwei Österreicher auf dem Feld. Auch Sturm Graz trat gegen Bodö mit lediglich zwei „Halb-Österreichern” an, während die Norweger mit neun einheimischen Spielern in der Startelf antraten. Für Rangnick ein klares Signal: „Die Trainer stellen ihre besten Spieler auf – wenn Österreicher fehlen, dann offenbar, weil sie nicht gut genug sind.”
Der Deutsche erinnerte zudem an seine eigene Zeit bei Red Bull, als noch regelmäßig drei bis fünf einheimische Top-Spieler in der Startelf standen. Heute sei das anders. Deshalb wolle er im Nachwuchsbereich ansetzen, um Talente von Anfang an besser auszubilden. Gleichzeitig betonte er, dass dies ein Prozess sei, der Zeit brauche, doch nur so könne die Basis für die kommenden Jahre geschaffen werden.