Wenn das eintritt, bricht der Notstand in Familien aus. Laut Statistik sind 450.000 Menschen in Österreich betroffen, jeden Tag kommen 27 dazu: Sobald ein Verwandter pflegebedürftig wird, ist das Familienleben nur mehr auf diese eine Person fokussiert. "Viele sind dabei überlastet", sagt Daniela Stadler zu "Heute". Sie ist eine Beraterin bei Alles Clara, einer App, die in dieser Situation Hilfe bietet.
Tragische Schicksale – das ist der Alltag von Daniela Stadler: "Uns hat zum Beispiel eine Dame kontaktiert, die völlig überfordert war. Ihre Mutter benötigte Pflege, die Tochter wusste nicht, an wen sie sich wenden sollte und welche Unterstützung sie überhaupt bekommen könnte."
In Wahrheit ist das Problem ganz grundlegend und betrifft die meisten, die das erste Mal mit dem Thema konfrontiert sind: "Sie wusste nicht, was sie uns überhaupt fragen soll – 'Hilfe, mir ist das alles zu viel', sagte sie."
In dieser Situation können die 40 Experten bei Alles Clara Betroffenen helfen: "Wir sind diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen und auch Psychologen", sagt Daniela Stadler. Und weiter: "Wir versuchen mit besonderen Fragen herauszukitzeln, was genau das Problem ist."
Das Besondere: Hier bekommen auch die Angehörigen Hilfe – die Experten wissen, wie hart es für sie ist. "Die Beratung beginnt im Chat, danach haben wir die Möglichkeit, zu telefonieren oder zur Videotelefonie zu wechseln." Die Dame – sie ist aus Niederösterreich, um die 50 Jahre alt – hat Daniela Stadler mehrere Monate lang betreut, "man schlägt dann auch weitere Gespräche, etwa mit Psychologen, vor."
Finanzielle und organisatorische Belange der Pflege sind große Themen. Wo muss ich was beantragen, wo finde ich eine Pflegekraft und wie soll ich die Hilfe (kann bis zu 4.000 Euro pro Monat kosten) bezahlen – das sind die Fragen, "wir versuchen immer in kleinen Portionen Hilfestellung zu leisten. In diesem Fall, die Mutter hatte Demenz, ging es auch um die Frage, welche Organisation kann überhaupt helfen."
Schritt für Schritt werden die Familien begleitet, bis die große Last der Pflege-Organisation von den Betroffenen abfällt. Die Hilfe bei Alles Clara ist kostenlos, derzeit in drei Modellregionen (Niederösterreich, Burgenland und Vorarlberg) – hier kommt die Landesregierung für die Kosten auf.
Für "Heute"-Leser, egal aus welchem Bundesland, gibt es einen Zugangscode (siehe Kasten unten). Zuerst die App herunterladen und dann mit dem angegebenen Code anmelden. Ab dann, kann die Beratung starten.