Es ist ein verheerender Sommer: 2025 hat Europa bereits über eine Million Hektar Wald (größer als ganz Kärnten) verloren - so viel wie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen. Besonders betroffen sind Griechenland, Zypern und die Türkei, wo Feuerwehrleute weiterhin gegen gewaltige Flammenfronten kämpfen.
Laut dem internationalen Forschungsnetzwerk World Weather Attribution (WWA) ist die globale Klima-Erwärmung ein zentraler Treiber der Katastrophe. Die Kombination aus Hitze, Trockenheit und Wind war heuer um 22 Prozent intensiver als ohne den vom Menschen verursachten Klimawandel. Das macht Waldbrände nicht nur wahrscheinlicher, sondern auch schwerer kontrollierbar.
"Die diesjährigen Bedingungen waren extrem - und werden in unserem aktuellen Klima alle 20 Jahre vorkommen", erklärt Studienautor Theodore Keeping vom Imperial College London. In einer Welt ohne Erderwärmung wären derartige Extremwetterlagen nur alle 100 Jahre zu erwarten.
Schon vor den Bränden war der Einfluss des Klimawandels messbar: Weniger Winterregen und ein ungewöhnlich trockener Jahresbeginn haben die Böden ausgedörrt. Im Mittelmeer-Raum ist die Regenmenge im Winter mittlerweile um ein Siebtel gesunken - das bedeutet mehr trockene Vegetation im Frühling und Sommer und damit ein höheres Brandrisiko.
Auch in Österreich zeigt sich ein Trend: "Gerade in den südlichen Randalpen sehen wir einen klaren Zusammenhang zwischen steigenden Temperaturen und mehr Waldbränden", sagt Forstexperte Harald Vacik von der BOKU Wien zum ORF. Zwar sei das Risiko hierzulande noch moderat, doch die Gefahr nehme Jahr für Jahr zu.
Mehr Hitze, mehr Trockenheit, mehr brennbare Pflanzen - das sei auch bei uns die neue Realität. "Die Vegetationsperiode wird länger, damit wächst die Gefahr", warnt Vacik.
Die Fachwelt fordert deshalb dringende Anpassungsstrategien: weg von fossilen Brennstoffen, hin zu effektivem Waldmanagement und mehr Prävention. Denn die Einsatzkräfte stoßen schon jetzt an ihre Grenzen - und ohne Gegensteuern könnte das erst der Anfang sein.