Gesundheit

Wann uns die Grippe wieder einholt

Weil die Masken jetzt fallen, rechnen Experten mit einem kräftigen Anstieg der Grippe-Fälle im Herbst. 

Sabine Primes
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Husten, Schnupfen, Fieber: Die Grippe kommt wieder.
Husten, Schnupfen, Fieber: Die Grippe kommt wieder.
Getty Images

Das "Grippewunder", wie Ex-Gesundheitsminister Rudolf Anschober es nannte, - also dass es im vergangenen Jahr praktisch keine Grippeerkrankungen gab - war das Ergebnis der Maskenpflicht, die in Österreich seit über einem Jahr gilt. Die Viren  konnten sich zwar entwickeln, aber niemanden infizieren.

Mit 22. Juli ist - mit Ausnahme in Wien - die Maskenpflicht im Handel gefallen. Und bereits seit 1. Juli gibt es keine Pflicht zur Einhaltung des Mindestabstands zu anderen Personen mehr. Das bereitet den nun ein großes Spielfeld, um sich zu verbreiten. Bei Kindern mache sich das bereits bemerkbar, wie "Heute" berichtete.

"Durch das Tragen von Masken und die anderen Regeln war die Zahl der Patienten mit Grippe und anderen viralen Krankheitserregern während der Corona-Zeit verschwindend gering", sagt Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi). Für die kühle und kalte Jahreszeit rechnet er wieder mit deutlich mehr Grippekranken und diversen Atemwegserkrankungen: "Wir befürchten, dass dieser positive Effekt nun verschwinden wird und wir zu den potenziellen Corona-Patienten zwischen Oktober und März auch die anderen Patienten mit viralen Erkrankungen betreuen werden."

Für wen Grippe gefährlich werden kann

Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) haben vor allem ältere Menschen und solche mit bestimmten Grundkrankheiten oder schwerer Fettleibigkeit ein erhöhtes Risiko für einen schweren Grippe-Verlauf. Ebenso würde eine Schwangerschaft, vor allem im fortgeschrittenen Stadium, das Risiko erhöhen.

Impfen, Abstand, Maske

Die Patientenzahlen seien laut Marx schwer einzuschätzen, denn auch vor Corona schwankten die Werte von Saison zu Saison. "Klar ist, dass Grippe- und Covid-19-Patienten unter Umständen die gleichen Therapien brauchen, zum Beispiel die künstliche Lunge." Gleichzeitig appelliert Marx, sich impfen zu lassen, denn von der Impfbereitschaft und vernünftigem Verhalten mit Vorsicht, Abständen und Maske hänge die Zahl der Neuinfektionen ab. Das sei ausschlaggebend, um besser durch die nächsten Monate zu kommen.