Coronavirus

Warum Experte neuen Lockdown im Herbst für unnötig hält

Angesichts steigender Delta-Varianten-Fälle wächst die Sorge vor einem weiteren Lockdown im Herbst. Ein steirischer Infektiologe glaubt nicht daran.

Jochen Dobnik
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Der steirische Infektiologe Ivo Steinmetz glaubt nicht an einen weiteren Lockdown im Herbst
Der steirische Infektiologe Ivo Steinmetz glaubt nicht an einen weiteren Lockdown im Herbst
Getty Images/iStockphoto

Die Delta-Mutation des Coronavirus greift in Österreich immer stärker um sich. In den letzten 24 Stunden wurden bei uns erneut über 300 Neuinfektionen registriert. Um die rapide Ausbreitung weiter einzuschränken, hat die Regierung nun auch wieder die Maßnahmen verschärft. Die Sorge vor einer "vierten Welle" und einem neuerlichen Lockdown im Herbst wächst - zu Unrecht, meint der steirische Infektiologe Ivo Steinmetz.

Delta-Variante als neuer Player

Diese Corona-Mutation sei zumindest "ein neuer Player", "der uns zeigt, dass wir bei der Impfung nochmal Gas geben müssen", erklärt der Leiter des Diagnostik- und Forschungsinstitutes für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin an der Med-Uni Graz im Interview mit der "Kleinen Zeitung". 

Ivo Steinmetz, Leiter des Diagnostik- und Forschungsinstitutes für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin an der Med-Uni Graz
Ivo Steinmetz, Leiter des Diagnostik- und Forschungsinstitutes für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin an der Med-Uni Graz
Med Uni Graz/Lunghammer

Die gute Nachricht ist: "Die Immunisierung wirkt. Doppelt Geimpfte haben im Falle einer Infektion keine oder nur leichte Symptome. Auch das Übertragungsrisiko ist geringer, aber nicht gleich null".

"Riesiges Experiment"

Zündet der Impfturbo also weiterhin, sollte es im Herbst keinen Lockdown wie im Vorjahr geben, so Steinmetz. Nicht zuletzt, weil man in Großbritannien sehe, dass zwar die Infektionszahlen spürbar steigen, die Auslastung der Krankenhäuser und die Todesfälle aber im Vergleich zu den letzten Wellen deutlich niedriger seien.

Keiner will einen neuerlichen Lockdown wie im Vorjahr.
Keiner will einen neuerlichen Lockdown wie im Vorjahr.
ALEX HALADA / picturedesk.com

Dennoch müsse man die Entwicklung bei den Briten genau beobachten, so Steinmetz, besonders nach den dort angekündigten Öffnungen: "Es ist ein riesiges Experiment".

Nicht die 7-Tage-Inzidenz allein entscheidet

Der Infektiologe appelliert jedoch schon jetzt an die Politik, nicht allein die Inzidenzen zu beachten - "diese müssen epidemiologisch kein Problem darstellen" -, sondern stattdessen die Hospitalisierungsrate intensiver im Auge zu behalten. Es sei nicht mehr unbedingt notwendig, den Handel oder die Gastronomie zu schließen, sollten ausreichend freie Krankenhausbetten verfügbar sein und gleichzeitig die Durchimpfungsrate steigen.

"Eine Herausforderung ist aber der Präsenzunterricht", gibt Steinmetz offen zu. Deshalb sei die Impfung für Jugendliche ab 12 Jahren eine gute Entscheidung, weil durch Delta werde die ursprünglich geplante Durchimpfungsrate von 70 Prozent nicht ausreichen.

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