Eine der größten Influencerinnen weltweit, Chiara Ferragni (36), hat wegen ihrer Kuchen- und Ostereieraktion eine Klage am Hals. Der Fall ist nicht nur relevant für die Italienerin, sondern hat eine exemplarische Bedeutung für die gesamte Influencer-Branche.
Transparenz ist in dem Business heute wichtiger denn je. "Die Verbraucher wollen und sollten wissen, wie die Zusammenarbeit von Marken und Influencern aussieht, um die Authentizität von Inhalten nachvollziehen zu können – auch bei Charity-Aktionen", so der PR-Experte Ferris Bühler zu "20 Minuten".
Dass nun gerade Ferragni, die mit fast 30 Millionen Followerinnen und Followern auf Instagram zu den einflussreichsten Social-Media-Stars der Welt zählt, darüber stolpert, schadet nicht nur ihr selbst. "Es kann dafür sorgen, dass in gewissen Ländern die Gesetze verschärft werden. Zudem müssen sich Social Media Dienste nochmals intensiv mit Regeln und Standards rund ums Thema Werbung, Charity und deren Transparenz auseinandersetzen", meint Bühler.
Die Influencer-Branche flog jahrelang unter dem Radar der Justiz. Damit dürfte langsam Schluss sein. Daran ist aber nicht (nur) Chiara Schuld. "Die Werbebranche und Verlage machen Druck, dass beim Influencer-Marketing dieselben Regeln gelten wie bei klassischen Medien, wo bezahlte Beiträge klar gekennzeichnet werden müssen", so der Profi. Content Creators, welche sich an die Regeln der Transparenz halten, müssen sich laut dem Experten aber keine Sorgen machen.
Für die "Königin der Influencerinnen" ist die Lage laut Bühler hingegen ernst. "Durch clevere Selbstvermarktung ist es ihr in den letzten Jahren gelungen, trotz Luxuslebens ein nahbares und sympathisches Image aufzubauen. Für viele Menschen war sie das Mädchen von nebenan, dem man jeden Millionen-Deal mit Marken gönnte. Der aktuelle Skandal passt überhaupt nicht zu diesem Image", lautet seine Einschätzung.
Ihr weiteres Vorgehen sei entscheidend für ihre Karriere: "Würde sie sich nochmals öffentlich glaubwürdig entschuldigen und die möglichen Fehler detailliert zugeben, wäre sie schneller zurück im Geschäft. Ignorieren und Totschweigen verlängert den Skandal nur zusätzlich."
Die Wahrscheinlichkeit, dass Chiara vom Betrug wusste, sei relativ hoch. "Das Management verhandelt mit Kooperationspartnern die Details einer Zusammenarbeit. Schließlich bespricht es mit dem Influencer den finalen Vertragsvorschlag und im Normalfall unterzeichnet der Influencer oder die Influencerin diesen selbst. Somit weiß der Content Creator stets, wie ein Deal aussieht und welche Leistungen zu erbringen sind", erklärt der Podcast-Host.