Der Weg zur Staatsbürgerschaft ist in Österreich mit strengen Regeln verbunden. Wer den Pass beantragt, muss mindestens 6 Jahre legal im Inland gelebt haben. Asylwerber können erst nach Ablauf einer Frist von 10 Jahren die Staatsbürgerschaft beantragen.
Was viele nicht wissen: Österreich hat eines der strengsten Staatsbürgerschaftsgesetze weltweit. Sirak E. erfuhr das nun am eigenen Leib. Der 27-Jährige kam in Oberösterreich zur Welt, seine Eltern waren aus Afghanistan nach Österreich geflüchtet. Schon als Kind übersiedelte Sirak E. mit seiner Familie nach Wien.
Der gebürtige Afghane spricht fließend deutsch, schloss eine Ausbildung zum Elektriker ab, ist mittlerweile Vollzeit in einem großen Betrieb beschäftigt. Dennoch wurde ihm die Staatsbürgerschaft im ersten Anlauf in Wien verwehrt. Grund waren drei Verkehrsstrafen, die letzte davon stammt aus dem Jahr 2022. "Ich bin nicht einmal selbst gefahren, aber das Auto ist auf mich zugelassen", erklärt der Elektriker. "Ich habe die Strafen aber sofort bezahlt."
Sirak E. wollte den negativen Bescheid nicht hinnehmen, wandte sich an Top-Anwältin Astrid Wagner. "Ich habe nur Gutes über sie gehört." Die erfahrene Expertin legte Beschwerde beim Verwaltungsgericht Wien ein – das brachte nun im zweiten Anlauf den Erfolg. "Es konnte glaubwürdig dargelegt werden, dass nicht er gefahren ist", so Wagner zu "Heute". "Sein Wohlverhalten und seine Anständigkeit sind ein Gewinn für Österreich." Noch im Gerichtssaal wurde Sirak E. eingebürgert. "Die Richterin hat gesagt, ich bin nun Staatsbürger."
Im ersten Halbjahr 2025 wurden laut Statistik Austria bereits 11.665 Ausländer eingebürgert. "Österreich kann stolz sein auf einen Menschen wie meinen Mandanten", so Anwältin Wagner. Sirak E. hatte Glück – in anderen Fällen wurde Bewerbern vor Gericht wegen kleiner Vergehen auch im zweiten Anlauf die Staatsbürgerschaft verweigert. Die Regeln in Österreich gehören international zu den strengsten.