Wohnraum ist Mangelware – und teuer wie nie. Trotzdem bleiben viele Zweitwohnungen in Österreich ungenutzt. Laut einer aktuellen Umfrage der Immobilien-Rendite AG unter 1.000 Personen würde zwar die Mehrheit (64Prozent) theoretisch vermieten – tut es aber nicht. Der Grund: Angst vor Problemen.
„Viele Menschen mit Zweitwohnsitzen verlieren lieber Geld, anstelle zu vermieten“Mathias MühlhoferVorstand Immobilien-Rendite AG
"Wenn die Politik möchte, dass mehr Private ihre zweiten Bleiben vermieten, liegt die Lösung auf der Hand: Es braucht mehr Rechts-Sicherheit. Zum Beispiel, potenzielle Schäden auch tatsächlich ersetzt zu bekommen und das Mietverhältnis auf Wunsch wieder beenden zu können. Doch mit dem geplanten Eingriff in private Mietverträge geschieht derzeit genau das Gegenteil", sagt Mathias Mühlhofer, Vorstand der Immobilien-Rendite AG. Doch die Realität sieht anders aus: 53 Prozent vermieten wegen des restriktiven Mietrechts nicht. "Viele Menschen mit Zweitwohnsitzen verlieren lieber Geld, anstelle zu vermieten", so Mühlhofer.
Und das ist fatal: Denn in Städten wie Wien fehlt leistbarer Wohnraum. "Der Grund dafür sind aber nicht vermiet-unwillige Eigentümer, sondern dass in Städten viel zu wenig gebaut wird", betont Immobilienvorstand Markus Kitz-Augenhammer. Die Folge: steigende Nachfrage, steigende Preise – und keine Entlastung in Sicht.
Vor allem fürchten Eigentümer Schäden (61Prozent), rechtliche Unsicherheit (11Prozent) und das Risiko, unliebsame Mieter nicht mehr loszuwerden (51Prozent). Nur 29 Prozent der tatsächlichen Zweitwohnungsbesitzer vermieten derzeit – trotz Teuerung und Nachfrage.
Auch das heiße Eisen "Miet-Indexierung" sorgt für Diskussion: 59 Prozent lehnen eine automatische Erhöhung der Miete mit der Inflation ab. "Es geht dabei weniger um Neid, sondern um die eigene finanzielle Belastung", erklärt Petra Starecek von Integral.