Ein Team von Wissenschaftlern des Naturhistorischen Museums Wien (Österreich), des University College Cork (Irland) und der University of Connecticut (USA) weiß, wie Pflanzen vor 250 Millionen Jahren auf katastrophale Klimaveränderungen reagierten.
Die Forschungsergebnisse ("GSA Bulletin") enthüllen den "langwierigen Prozess der Erholung" der Land-Ökosysteme nach einer der extremsten Erwärmungsperioden in der Geschichte der Erde – dem höllischen "End-Permische Ereignis".
Mit der Auslöschung von mehr als 75 Prozent der Landtiere und 95 Prozent der Meeresarten war das "End-Permische Ereignis" das fürchterlichste Massenaussterben aller Zeiten. Aber die Auswirkungen dieses Ereignisses auf das Leben an Land waren bisher schwer zu fassen.
Durch die Untersuchung fossiler Pflanzen und Gesteine im Osten Australiens haben Forscher die mehrere Millionen Jahre andauernde "Geschichte aus Zusammenbruch, Widerstandsfähigkeit und Erholung" rekonstruiert. So konnten die langfristigen Auswirkungen des Klimawandels enträtselt werden.
Die Fossilien aus den australischen Gesteinen zeigen, dass Nadelbäume (wie die heutigen Kiefern) zu den ersten Pflanzen gehörten, die das Land unmittelbar nach der Katastrophe am Ende des Perm-Zeitalters wieder besiedelten. Doch die Erholung hin zu blühenden Wäldern verlief nicht reibungslos.
Die Forscher entdeckten zudem, dass noch höhere Temperaturen während eines späteren Temperaturmaximums den Zusammenbruch dieser überlebenden Nadelbäume verursachten. Sie wurden wiederum durch robuste, strauchartige Pflanzen ersetzt.
Diese sengende Hitzeperiode dauerte etwa 700.000 Jahre und machte das Leben für Bäume und andere große Pflanzen regelrecht zur Hölle.
Erst während einer Erwärmungsphase vor 250 Millionen Jahren gediehen ungewöhnliche Pflanzen, sogenannte "Samenfarne". Diese Pflanzen dominierten Millionen Jahre lang die Landschaften der Erde. Sie ebneten den Weg für die üppigen Wälder im "Zeitalter der Dinosaurier" (Mesozoikum).
"Der Begriff 'Erholung' kann irreführend sein", erklärt Chris Mays vom Naturhistorischen Museum Wien. "Das Ökosystem Wald hat sich wieder erholt, aber das Aussterben der Arten war für immer."
Durch das Verständnis, wie alte Pflanzenökosysteme extreme Klimaschwankungen überstanden, hoffen die Forscher, wertvolle Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie jetzige Pflanzen mit der aktuellen Klimakrise umgehen.
"Dieser tiefe Einblick in die ferne Vergangenheit der Erde erinnert uns daran, dass Pflanzen die wahren Helden des Lebens auf der Erde sind – damals, heute und in der Zukunft", heißt es vom KHM.