In den Schulhöfen von El Salvador herrscht nun der Kasernenton. Im von Präsident Nayib Bukele autoritär geführten Staat in Zentralamerika werden immer mehr Regierungsposten mit Militärs besetzt. Nun hat die Offizierin Karla Trigueros das Bildungsministerium übernommen.
Sie will mit militärischem Drill für Zucht und Ordnung sorgen. In ihrem 15-Punkte-System gibt es Strafpunkte, wenn man nicht "Guten Morgen", "Bitte" oder "Danke" sagt. Haarschnitte wie der "Irokese" sind nun verboten – Frisuren und Schuluniform werden nun täglich kontrolliert.
Die strengen Regeln gehören zur Politik der harten Hand des rechtspopulistischen Präsidenten Nayib Bukele. Im Kampf gegen die Kriminalität gilt in dem Land mit rund 6,4 Millionen Einwohnern seit drei Jahren der Ausnahmezustand. Grundrechte wie die Versammlungsfreiheit und das Fernmeldegeheimnis wurden eingeschränkt.
Mit Putzarbeiten kann man Punkte auch wieder abarbeiten. Sobald man jedoch 15 Punkte hat, muss man das Schuljahr wiederholen. Präsident Bukele ließ in den vergangenen drei Jahren 88.750 Menschen wegen mutmaßlicher Verwicklung in Banden inhaftieren.
Rund 1,7 Prozent der Bevölkerung sitzen im Gefängnis. Laut der Datenbank "World Prison Brief" hat El Salvador die höchste Gefangenenrate weltweit. Menschenrechtler prangern willkürliche Festnahmen und Misshandlung an.