Das Weiße Haus hat die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Susan Monarez, nach weniger als einem Monat im Amt entlassen. Monarez stimme "nicht mit der Agenda des Präsidenten" Donald Trump überein, hieß es am Mittwoch (Ortszeit) aus dem Weißen Haus. Ihre Anwälte sagen aber, Monarez werde die Entlassung nicht akzeptieren und ihren Posten vorerst behalten.
Laut ihren Anwälten wurde ihr die Entlassung von der Personalabteilung des Weißen Hauses mitgeteilt. "Als eine vom Präsidenten ernannte, vom Senat bestätigte Beamtin kann sie nur der Präsident selbst entlassen", erklärten sie. Die Entlassung sei daher rechtlich "unzureichend".
Monarez, die Chefin der Behörde für Krankheitsbekämpfung und -Vorbeugung, hatte sich zuvor mit dem US-Gesundheitsminister und Verschwörungstheoretiker Robert F. Kennedy überworfen. Nach Berichten der "Washington Post" hat Kennedy die Behördenchefin unter Druck gesetzt, zurückzutreten. Sie hatte sich geweigert, Kennedys Impf-"Reformen" zu unterstützen.
Im Zuge des Streits sind fünf weitere Spitzenbeamte der Behörde eigenständig zurückgetreten. "Viele fühlten sich gezwungen, ihre Jobs, die sie liebten, aufzugeben, weil die Politik ihnen keine Wahl ließ", so die Gewerkschaft AFGE, die mehr als 2000 Beschäftigte der Behörde vertritt.
Einer von ihnen war Demetre Daskalakis, der die Abteilung für Immunisierung und Atemwegserkrankungen leitete. "Genug ist genug", schrieb er im Onlinedienst X. Die US-Regierung nutze die Behörde als "Werkzeug für Richtlinien und Maßnahmen, die nicht der wissenschaftlichen Realität entsprechen und der öffentlichen Gesundheit schaden anstatt sie zu verbessern".
Auch die medizinische Chefbeamtin Debra Houry ist laut US-Medien zurückgetreten. Das gleiche gilt für den Chef der Abteilung für neu auftretende Krankheiten und Infektionen, die von Tieren übertragen werden, Daniel Jernigan.
Seit seinem Amtsantritt hat Gesundheitsminister Kennedy unter anderem den Zugang zu Corona-Impfstoffen (einst Trumps Vorzeigeprojekt) eingeschränkt und die Mittel für die Entwicklung neuer Impfstoffe gekürzt. Diese Maßnahmen werden innerhalb der US-Gesundheitsbehörden und auch von unabhängigen Experten scharf kritisiert.
Anfang August hat ein Mann in der Nähe des CDC-Hauptsitzes in Atlanta einen Polizisten erschossen. Der mutmaßliche Täter hatte laut Medien zuvor seine Corona-Impfung für eine nicht näher beschriebene Krankheit verantwortlich gemacht.
Hunderte Angestellte und ehemalige Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde warfen Kennedy in einem offenen Brief vor, das Personal mit Falschinformationen über Impfungen in Gefahr zu bringen.