Sturzfluten in der Sahara, Mega-Dürre am Mittelmeer – was wie ein Naturparadoxon klingt, ist laut Forschern der University of Illinois Chicago bald Realität. Eine neue Studie zeigt: Die Regenmengen in der Sahara steigen bis 2100 um bis zu 75 Prozent.
Grund des besorgniserregenden Phänomens: Die Erderwärmung verändert die atmosphärische Zirkulation, mehr Wasser verdampft, die Luft speichert mehr Feuchtigkeit – und entlädt sie über Nordafrika. Gleichzeitig trocknen andere Regionen wie Südeuropa, Südafrika und Nordamerika massiv aus, so die Forscher.
"Die Sahara könnte ihre historischen Regenmengen nahezu verdoppeln", heißt es in der Studie, die mit 40 Klimamodellen durchgeführt wurde. Besonders betroffen: Südost- und Südzentralafrika, wo die Niederschläge um bis zu 25 Prozent zunehmen könnten. Im Südwesten Afrikas gibt es hingegen leichte Rückgänge.
Dabei nutzten die Forscher zwei Szenarien: eines mit moderaten, eines mit sehr hohen Emissionen. In beiden Fällen nehmen die Niederschläge in Afrika deutlich zu – wenn auch mit regionalen Unterschieden.
Die große Sorge: Dauer-Dürren in anderen Teilen der Welt. Eine Studie der Pusan National University zeigt: Bis 2100 könnten 753 Millionen Menschen dauerhaft von Dürren betroffen sein – davon fast 470 Millionen Städter. Laut den Forschern brauche es nun Anpassungsstrategien: Hochwasserschutz, dürreresistente Pflanzen und regionale Vorsorgepläne.
Fakt ist: Klimawandel heißt nicht nur Hitze – sondern auch Regen an Orten, die jahrtausendelang trocken waren. Die Sahara wird grün, Südeuropa staubtrocken. Und wir müssen lernen, damit umzugehen.
