Strom weg, Wasser knapp

Wie du die ersten 72 Stunden bei einer Krise überlebst

Ein Krisenexperte lehrt auf Mallorca, wie man in den ersten 72 Stunden nach einer Katastrophe einen kühlen Kopf behält.
20 Minuten
07.05.2025, 15:33

Wenn der Strom ausfällt – wie neulich auf der Iberischen Halbinsel – oder Krisensituationen aufgrund Naturkatastrophen, Cyberattacken oder militärische Angriffe auftreten, geht es plötzlich ums nackte Überleben. Bereits vor einigen Wochen hatte die EU aufgrund der Gefahren durch wachsenden geopolitischen Spannungen den Menschen geraten, Vorräte an Lebensmitteln, Wasser und lebensnotwendigen Gütern für 72 Stunden anzulegen.

Wie geht man aber damit um, wenn es kein Wasser in der Toilette oder keinen Strom zum Kochen gibt, wenn alle Supermärkte geschlossen sind? Gabriel Vairoletti bringt Menschen in seiner Farm auf Mallorca bei, wie sie die ersten 72 Stunden nach einer Katastrophe überleben. Im Gespräch mit 20 Minuten erklärt der gebürtige Uruguayer, was zu tun ist, wenn "wir Menschen aus unserer Komfortzone gedrängt werden". Er weiß: Die ersten Stunden können für viele zu einer großen Herausforderung werden.

Was kocht man am besten, wenn es keinen Strom gibt?

Vairoletti, ein ehemaliger Park-Ranger in seiner Heimat, bringt in zweitägigen Workshops den Teilnehmenden bei, wie sie sich in einer "analogen Welt" zurechtfinden. "Wenn es an der Zeit ist zu handeln, ist die Zeit der Vorbereitung schon vorbei", lautet sein Motto. Ihm geht es um "Wissen, das Sicherheit gibt und Verzweiflung verhindert". Ohne Stress und ohne Anspannung treffe man bessere Entscheidungen.

Wichtig sei, einen Vorrat an Wasser, Konserven und haltbare Lebensmittel zu haben. Weiter sollte jeder über Kerzen, Streichhölzer und ein Radio in einer Notfallbox verfügen. Im Kurs lernt man unter anderem, mit wenig Wasser zu kochen. Vairoletti nennt ein konkretes Beispiel: Reis und Pasta seien zwar lange haltbar, aber für solche Fälle ungeeignet, weil die Vorbereitung viel Wasser und Energie abverlange. Stattdessen rät er, Polenta oder Couscous zu kochen. "Der Energiekonsum ist viel geringer."

Gemüse aus dem Kühlschrank könne man mit Essig anrichten, um es länger haltbar zu machen. "Auch das rohe Fleisch aus dem Tiefkühler lässt sich mit Salz konservieren", erklärt der 53-Jährige. Weiter lernen die Kursteilnehmenden, wie man Knoten macht oder etwa einen einfachen Unterschlupf baut.

Die Kurse sind für Leute ab 18 Jahren gedacht. "Es geht nicht darum, den jungen Menschen Angst einzujagen", stellt er klar. Verschwörungstheoretiker oder Apokalyptiker haben in Vairolettis Workshops keinen Platz. "Das ist kein Zombie-Film." Dennoch herrschten derzeit schwierige Zeiten, die man nicht ignorieren könne, meint der Kursleiter. "Oder was hat uns die Geschichte gelehrt?"

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