"Ich kann nicht lesen und schreiben", so ein Algerier (26) Dienstag am Wiener Landl. Die Anklage wegen schwerer Körperverletzung verstand er trotzdem – die blutigen Szenen am Keplerplatz in Wien-Favoriten haben sich ins Gedächtnis von Angeklagten und Zeugen eingebrannt.
Der 5. August 2025 stand für den Angeklagten unter keinem guten Stern. Zuerst flog er bei einem Ladendiebstahl in einem Sportgeschäft auf, auch der geplante Diebstahl von einer Dose Red Bull am Hauptbahnhof ging schief. Das blutverschmierte T-Shirt des Algeriers führte die Ermittler zu einem Vorfall, der kurz zuvor am Keplerplatz für schockierte Augenzeugen gesorgt hatte.
Am Hotspot in Favoriten gerieten sich der 26-Jährige und ein Tunesier (20) in die Haare, angeblich ging es um eine Frau. "Es gab eine Schlägerei", erzählte der Angeklagte, der sich teilschuldig bekannte. Diese artete aus, der Algerier soll mit einer abgebrochenen Glasflasche auf seinen Kontrahenten losgegangen sein.
"Er hat wie ein Metzger auf sein Fleisch auf ihn eingestochen", so ein Zeuge. Der Tunesier wurde bei der Attacke in der Waffenverbotszone am Keplerplatz schwer verletzt, erlitt blutende Schnittwunden am ganzen Körper, Lebensgefahr bestand aber keine.
"Das Opfer ist ein Freund von mir, wir haben uns alle vom Keplerplatz gekannt", so eine Zeugin, die mit Handschellen in den Saal geführt wurde. Sie sitzt selbst eine Haftstrafe wegen eines Drogendelikts ab. "Hauptgrund war das Mädchen", so die Zeugin. "Sie ist eine kleine Kakerlake, ohne sie wäre das nie passiert."
"Schuld sind immer die Frauen", so die Richterin ironisch. Alle Beteiligten des Vorfalls vom 5. August sollen derzeit im Häf'n in der Josefstadt einsitzen. Urteil für den Algerier wegen schwerer Körperverletzung am Hotspot in Wien-Favoriten: drei Jahre Haft – bereits rechtskräftig.