Kritik an Stadtregierung

"Wie in der Sauna!" – Öffi-Hitze sorgt für Polit-Streit

Grüne und FPÖ sind sich einmal einig: In Wiens Öffis ist es zu heiß. Sie fordern lückenlose Klimaanlagen – und machen Druck auf Rot-Pink.
Christoph Weichsler
01.07.2025, 14:19
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Es ist wie jeden Sommer: Draußen klettert das Thermometer auf 35 Grad, drinnen wird’s zur Hitzefalle. Wer in eine alte Straßenbahn oder U-Bahn ohne Klimaanlage steigt, fühlt sich wie in einer mobilen Sauna. Fenster auf? Hilft kaum. Der Fahrtwind bringt keine Erleichterung, die Luft steht, der Kreislauf rebelliert.

Jetzt schlagen gleich zwei Parteien Alarm – Grüne und FPÖ. Und fordern unisono: Klimaanlagen für alle Öffis. Die Kritik richtet sich direkt an die rot-pinke Stadtregierung. Deren Maßnahmen? Laut Kritikern viel zu wenig – und viel zu spät.

Grüne: "Kühlung ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit"

"Im Vorjahr hatten wir über 50 Tropennächte in Wien. Heuer könnten es noch mehr werden", warnt Grünen-Chefin Judith Pühringer. Die Hitzewellen träfen vor allem ältere Menschen, ärmere Haushalte und Bewohner dicht verbauter Viertel. Ihre klare Botschaft: "Kühlung ist kein Luxus, sondern eine gesundheitliche Notwendigkeit."

Gemeinsam mit Parteikollege Peter Kraus präsentieren die Grünen deshalb einen Hitze-Maßnahmenplan. Im Zentrum steht die Forderung, alle Öffis flächendeckend zu klimatisieren – egal ob Bus, Bim oder U-Bahn. Auch Haltestellen sollen besser beschattet, Trinkbrunnen bei Knotenpunkten aufgestellt und zusätzlich 100.000 neue Straßenbäume gepflanzt werden.

FPÖ-Resch: "Fahrgäste schwitzen, Preise steigen"

Ungewöhnlich deutlich stimmt FPÖ-Gemeinderat Klemens Resch in die Kritik ein – und schießt besonders scharf auf die Stadtregierung. "Während die Außentemperaturen Richtung 35 Grad klettern, herrschen in vielen Garnituren tropische Verhältnisse. Das ist unzumutbar!", so Resch.

Was ihn besonders empört: "Erst lässt man die Fahrgäste im Sommer schwitzen, dann will man ihnen auch noch tiefer in die Tasche greifen." Gemeint ist die geplante Preiserhöhung der Öffi-Jahreskarte. Seine Forderung: Statt Ticketpreise zu erhöhen, solle man endlich für angenehme Temperaturen in allen Fahrzeugen sorgen – mit einem klaren Zeitplan für die Nachrüstung.

Rot-Pink unter Druck: "Prioritäten falsch gesetzt"

Resch spart nicht mit Kritik an den Regierungsparteien SPÖ und Neos. Er wirft ihnen vor, Millionen in "Prestigeprojekte und sinnlose Radwege" zu stecken, während tausende Menschen täglich in überhitzten Garnituren leiden müssten. "Es darf im Jahr 2025 nicht mehr sein, dass man auf dem Weg zur Arbeit in einem Öffi-Oldtimer sitzt", so der FPÖ-Mandatar.

Auch bei den Grünen heißt es: "Die Zeit für Kosmetik ist vorbei", sagt Pühringer. Einzelmaßnahmen wie Wasserspiele und Mini-Grünflächen reichten längst nicht mehr aus. Der Anspruch müsse sein, Wien fit für die Klimakrise zu machen – mit echter Stadtplanung statt Hitzeflickwerk.

{title && {title} } CW, {title && {title} } 01.07.2025, 14:19
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