"Bis 2040 wird eine halbe Million Menschen und damit knapp jede dritte Person in Niederösterreich über 65 Jahre alt sein. Die Zahl der über 85-Jährigen wird sich in den nächsten 25 Jahren mehr als verdoppeln, das heißt: Unsere Gesellschaft wird immer älter", erklärt Anton Kasser, zuständiger Landesrat für die Kliniken. Die neue Akutgeriatrie und Remobilisation am Landesklinikum Stockerau (Bezirk Korneuburg, NÖ) richtet sich genau an Personen ab 65 Jahren.
Die neue Station wird im Rahmen des Gesundheitsplans 2040+ umgesetzt. Es gibt 16 Betten. In den ersten sieben Monaten von 2025 erhielten bereits 124 Patienten eine Betreuung. Die Patienten sind zwischen 21 und 28 Tage lang auf der Station und sind durchschnittlich 74 Jahre alt.
Ob eine Person aufgenommen wird, hängt von mehreren Faktoren ab – Oberärztin Dr. Marianne Patsch erklärt: "Die Kriterien für eine Aufnahme sind unter anderem ein Patientenalter über 65 Jahre, vorhandenes Rehabilitationspotential und die Bereitschaft zur aktiven Mitwirkung an therapeutischen Maßnahmen." Die Patienten werden nach einer akuten Erkrankung, Verletzung oder Operation betreut.
Am Anfang des Aufenthalts wird von Team und Patient ein eigenes Therapieziel erarbeitet – dabei gibt es Einzel- und Gruppentherapien. Das sogenannte "Geriatrische Assessment" ermittelt den Gesundheitszustand. Damit kann eingeschätzt werden, in welchem Ausmaß sich der Patient erholen kann – das soll dann bestmöglich erreicht werden.
Für einen stationären Aufenthalt muss man sich bei einem Klinikaufenthalt oder über betreuende Haus- oder Fachärzte anmelden.
Während des Aufenthalts sollen unter anderem akute Erkrankungen weiterbehandelt, die Selbstständigkeit gefördert und Funktionsverluste vermieden werden.
Dass diese Station jetzt im Landesklinikum Stockerau vertreten ist, ist laut Kasser wegen der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung "von großer Bedeutung". Das Team setzt sich aus verschiedenen Bereichen zusammen: Medizin, Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Diätologie, Psychologie, Logopädie und Sozialarbeit.
„Bei uns steht der Mensch multiprofessionell im Mittelpunkt. Ziel ist nicht nur die Heilung, sondern die Wiederherstellung von Mobilität, Selbstständigkeit und Lebensqualität. Pflegekräfte sehen konkrete Fortschritte, wenn Patientinnen und Patienten wieder alleine aufstehen, gehen oder kommunikativer werden", erklärt Beatrix Perschon, Stationsleitung der AGR.
Pflegedirektorin Silvia Hickelsberger sieht auch den Bedarf: "Großer Dank gebührt dem gesamten multiprofessionellen Team, denn seit der Implementierung dieses Angebots haben die hohen Auslastungszahlen bereits gezeigt, dass großer Bedarf vorhanden ist."