Mit 11,1Prozent verzeichnet Wien erneut die höchste Arbeitslosenquote aller Bundesländer – deutlich über dem Bundesschnitt. Während AMS-Chef Johannes Kopf das rasante Bevölkerungswachstum als Hauptursache nennt, alarmieren ÖVP und FPÖ.
Laut dem Wiener AMS-Chef Winfried Göschl sind besonders niedrig qualifizierte Menschen betroffen. Das Problem sei tiefgreifend und strukturell verankert – vor allem Personen ohne ausreichende Ausbildung oder Deutschkenntnisse hätten kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Für ÖVP-Wien-Chef Markus Figl ist klar: "Diese Entwicklung ist kein Naturgesetz – sie ist die Folge politischer Versäumnisse von SPÖ und Neos." Dass Wien fast 40Prozent aller Arbeitslosen und über 72Prozent aller Mindestsicherungsbezieher verzeichne, sei ein "dramatisches Missverhältnis".
Figl weiter: "Bildung ist der Schlüssel zu einem eigenständigen Leben. Die Botschaft muss lauten: Leistung muss sich lohnen – nicht das bequeme Verweilen in der sozialen Hängematte." Seine Forderung: weniger Bürokratie, mehr arbeitsmarktorientierte Integration.
Noch schärfer äußert sich Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp: "Die katastrophalen Arbeitsmarktzahlen in Wien sind das Ergebnis der verheerenden Politik der Ludwig-SPÖ." Diese habe Wien mit ihrer "Willkommenspolitik und horrenden Sozialleistungen" zu einem Magneten für "völlig unqualifizierte" Migranten gemacht.
"Anstatt die Interessen der Wienerinnen und Wiener zu vertreten, betreibt Ludwig Klientelpolitik auf Kosten der Steuerzahler", so Nepp. Nur die FPÖ stehe "auf der Seite der fleißigen und anständigen österreichischen Staatsbürger".
Aus Sicht der SPÖ ist die Kritik von ÖVP und FPÖ nicht haltbar. Christian Meidlinger, Arbeitsmarktsprecher und 1. Landtagspräsident der SPÖ, verweist auf ein "Beschäftigungsplus und Wirtschaftswachstum", das Wien als einziges Bundesland verzeichnen konnte.
Meidlinger betont, dass Wien vor allem durch gezielte Fördermaßnahmen aktiv gegen Arbeitslosigkeit ankämpft. "Wir investieren in die Menschen in unserer Stadt und damit in die Zukunft. Denn gute Arbeit beginnt mit guter Ausbildung – und diese ermöglichen wir allen, die sie brauchen", stellt Meidlinger klar.
Zugleich verweist die Wiener SPÖ auf fehlende Unterstützung vonseiten der Bundesregierung. "In den vergangenen Jahren gab es wiederholt Versäumnisse und unzureichende Maßnahmen auf Bundesebene", so Meidlinger. Die Stadt Wien müsse demnach oft Maßnahmen setzen, "wo der Bund bisher nicht ausreichend gehandelt hat".