Kunstszene trauert

Wiener Galerist Ernst Hilger ist tot

Er war ein Fixstern der heimischen Kunstszene – nun ist Ernst Hilger im Alter von 74 Jahren überraschend gestorben.
Heute Entertainment
27.05.2025, 15:25
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Der Wiener Galerist prägte über Jahrzehnte den österreichischen Kunstmarkt und gab unzähligen Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne. Noch am Sonntag war er auf einer Kunstmesse unterwegs – am Montag kam die traurige Nachricht: Ernst Hilger ist tot.

Die Nachricht trifft viele Wegbegleiter und Kunstfreunde mitten ins Herz – Hilger galt nicht nur als Visionär, sondern auch als leidenschaftlicher Vermittler zwischen Kunst und Gesellschaft.

Vom Folk-Lokal zur Welt der großen Namen

Geboren 1950 in Wien, studierte Hilger ursprünglich Betriebswirtschaft. Doch sein Herz schlug von Anfang an für die Kultur: In seinem legendären Folk-Lokal Atlantis traten einst junge Austro-Popper auf, später widmete er sich ganz der bildenden Kunst.

Schon früh gründete er Galerien – zuerst in Salzburg, dann in Wien – und zeigte Werke von Größen wie Alfred Hrdlicka, Mel Ramos, Franz Ringel oder Oswald Oberhuber. Mehr als 500 Ausstellungen organisierte Hilger im Laufe seiner Karriere, dazu kamen Dependancen in Paris und Frankfurt, Engagements in Asien, im Iran – und stets der Blick für das Außergewöhnliche.

"Ich habe 50 ganz sensationelle Jahre gehabt. Ich war 30 Jahre lang der Platzhirsch", sagte Hilger einmal selbstbewusst – und wohl zurecht.

"Kultur ist wie ein Unkraut – sie wächst, wenn man sie gießt"

Hilger war nicht nur Galerist, sondern auch Sammler, Vordenker und Netzwerker. Mit großer Offenheit und Neugier förderte er junge Talente und entdeckte Kunst aus Regionen, die lange übersehen wurden. Seine eigene Sammlung – mit Werken aus dem Iran, Indonesien, Afrika – schenkte er zum Teil dem MUSA.

Seine Haltung zur Kunst war klar: "Kultur ist eine Pflanze, die Wasser braucht. Gibt man ihr Wasser, entwickelt sie sich von selber."

Letzter Applaus für einen Großen

Für sein Lebenswerk wurde Hilger vielfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem Professorentitel und dem Goldenen Ehrenzeichen der Stadt Wien.

Sein plötzlicher Tod reißt eine Lücke in die österreichische Kulturlandschaft. Doch sein Vermächtnis lebt weiter – in den Werken, die er sichtbar machte, in den Menschen, die er inspirierte, und in einer Kunstszene, die ohne ihn nicht dieselbe wäre.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 27.05.2025, 16:26, 27.05.2025, 15:25
Mehr zum Thema
Jetzt E-Paper lesen