Medikamente

Wienerin: "Habe meinem Sohn eine Überdosis verabreicht" 

Katharina D. macht sich Vorwürfe, denn monatelang verabreichte sie ihrem Kind Nureflex, teilweise in vierstündigem Abstand. Ein Kinderarzt entwarnt.

Rhea Schlager
Wienerin: "Habe meinem Sohn eine Überdosis verabreicht"
Das Medikament soll Bauchschmerzen hervorgerufen haben, so die Mutter. (Symbolbild)
Getty Images

Schmerzmittel sind aus der heutigen Zeit kaum wegzudenken. Besonders Kindern sollte man diese nicht erst nach Bedarf, also erst, wenn es Schmerzen hat, sondern, bei etwa einer Mittelohrentzündung, schon im Vorhinein geben.

Ähnliches dachte sich auch Katharina D. (Name von der Redaktion geändert), bei der es "aus dem Ruder" lief, wie sie selbst im "Heute"-Interview sagt: "Ich hab meinem 3-jährigen Sohn eine Nureflex-Überdosis verabreicht und mir lange nichts dabei gedacht, weil er ja krank war."

Laut eigenen Aussagen habe sie ihm das Medikament dreimal täglich gegeben. Fieber, Hals- und Ohrenschmerzen, sowie Husten und Schnupfen sollen sich dabei immer wieder abgewechselt haben, die Krankheiten aber nie endgültig abgeklungen sein.

Schmerzen durch Überdosis?

"Irgendwann hat er sich in der Nacht dann immer zu krümmen begonnen und die Beine angezogen", so die 37-jährige Wienerin. "Ihm war nicht kalt und als ich ihn fragte, was er habe, meinte er, 'Bauchweh'."

Obwohl sie selbst keine Ursache für die Bauchschmerzen ihres Kindes ausmachen konnte, ging sie nicht mit ihm zum Kinderarzt, weil er "tagsüber fröhlich und fit" wirkte. "Ich mache mir deshalb große Vorwürfe, aber ich wollte meinen Sohn keinem unnötigen Stress aussetzen, weil er beim Arzt immer viel weint. Auch wenn wir eine ganz simple Untersuchung haben", rechtfertigt sich die Zweifach-Mama.

Medikament abgesetzt

Nachdem die 37-Jährige die Medikamentengabe abgesetzt hatte, soll sich auch der nächtliche Zustand ihres Sohnes gebessert haben. "Einige Tage später schlief er wieder ganz ruhig, ohne die Beine anzuziehen", so Katharina D. erleichtert. Erst dann sei sie auf den Gedanken gekommen, dass die Schmerzen mit dem Medikament in Verbindung stehen könnten. Im Beipackzettel des Medikaments ist tatsächlich festgehalten, dass Magenschmerzen bei einer größeren Mengeneinnahme auftreten können.

Darüber solle sich die Zweifach-Mama aber keine Gedanken machen, erklärt Kinderarzt Dr. Voitl im Interview: "In diesem Fall handelte es sich nicht um funktionelle Bauchschmerzen, sondern vielmehr um ein Zeichen von Zuwendung, ein Bedürfnis nach Mama und Papa." Es hänge weniger damit zusammen, dass wirkliche Schmerzen bestehen, wenn Ibuprofen (Anm. der Redaktion: Nureflex hat den Wirkstoff Ibuprofen) verabreicht wurde.

Überdosierung erst bei 200 ml

Der Wirkstoff sei nämlich eines der Besten und im Vergleich zum Medikament Mexalen, bei dem schneller eine Vergiftungsgefahr besteht, relativ schwach, erklärt Voitl: "Einem Kind im Alter von drei Jahren werden 2,5 Milliliter Nureflex verabreicht. Erst bei 200 Milliliter wird es problematisch."

Falls Nureflex oft oder über einen längeren Zeitraum gegeben wird, kann es sein, dass die Magenschleimhaut angegriffen wird, so Voitl. Dagegen kann ein Magenschutz helfen. Bei einer Überdosierung solle man allerdings den Arzt aufsuchen.

Auf den Punkt gebracht

  • Eine Wienerin gab ihrem dreijährigen Sohn über einen längeren Zeitraum hinweg eine Überdosis des Schmerzmittels Nureflex, was zu Bauchschmerzen führte
  • Sie machte sich Vorwürfe, entschied sich jedoch erst nachdem sie die Medikamentengabe einstellte, einen Kinderarzt aufzusuchen
  • Laut dem Kinderarzt konnte das Kind die Schmerzen durch die Überdosierung des Schmerzmittels in Verbindung mit dem Bedürfnis nach elterlicher Zuwendung erlebt haben, jedoch war die Überdosierung nicht lebensbedrohlich
rhe
Akt.
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