Microsoft stellt bald keine Updates mehr für Windows 10 zur Verfügung. Der Support-Stopp ist für 14. Oktober geplant und sorgt bei vielen für Sorgenfalten.
Viele glauben, dass sie sich nur mit einem neuen Computer vor Hackerangriffen schützen können. Verbraucherschützer üben scharfe Kritik an der Entscheidung.
Jetzt kommt Microsoft aber zumindest den Kunden in Europa und den USA ein Stück weit entgegen.
Mit diesem Tag ist offiziell Schluss mit dem Support für Windows 10, das seit 2015 am Markt ist. Ab dann gibt es keine kostenlosen Sicherheits- und Funktionsupdates mehr.
Nach massivem Druck hat Microsoft aber reagiert: Diese Woche hat der Konzern angekündigt, dass Kunden im europäischen Wirtschaftsraum und in den USA eine Verlängerung des Supports vorraussichtlich für ein Jahr bekommen können.
"Ab Anfang Oktober werden Kunden im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), Benachrichtigungen auf ihren Windows 10-PCs erhalten, die ihnen die Möglichkeit bieten, sich für das Programm zur Verlängerung der Updates anzumelden", so Microsoft.
Zum EWR zählen alle 27 EU-Länder, dazu Norwegen, Island und Liechtenstein. In den USA gibt es die Updates weiterhin gratis, wenn die Nutzer die Windows-Backup-Funktion verwenden.
Vorher hatte Microsoft angekündigt, dass man für 30 Dollar den Update-Zeitraum um ein Jahr verlängern kann. Alternativ kann man auch 1.000 sogenannte Reward-Punkte einlösen, die man zum Beispiel beim Einkauf im Microsoft Store sammelt.
Microsoft rät allen, auf Windows 11 umzusteigen, das seit 2021 erhältlich ist. Viele Rechner erfüllen aber die nötigen Voraussetzungen nicht. Die US-Verbraucherschützer von Consumer Reports kritisieren, dass noch 2022 und 2023 Geräte verkauft wurden, die nicht mit Windows 11 laufen. Diese Rechner wären jetzt schon nach drei Jahren veraltet.
Eine Möglichkeit ist das kostenlose Betriebssystem Linux. Das kann auf den meisten Geräten installiert werden, wird aber vor allem von erfahrenen Nutzern verwendet. Einen offiziellen Kundendienst gibt es nicht. "Solange Ihre Anwendungen dieses Betriebssystem unterstützen und Ihre Verwaltungs- und Sicherheitstools es unterstützen, ist es eine gute Wahl", sagt IT-Experte Paddy Harrington von Forrester.
Ohne Updates wird das System nach und nach zum gefundenen Fressen für Hacker. Auch Antivirenprogramme können ein veraltetes System kaum noch schützen. Laut der deutschen Verbraucherzentrale könnte es auch schwierig werden, neue Programme und Geräte zu nutzen, weil die Entwickler die Kompatibilität mit alten Systemen nicht mehr im Fokus haben. Einen technischen Support von Microsoft gibt es dann auch nicht mehr. Nutzer müssen sich auf "eigene Lösungen", Drittanbieter oder Foren im Internet verlassen.
Wie viele auf Windows 11 umsteigen können, verrät Microsoft nicht. Laut einer Schätzung von Consumer Reports nutzten im August weltweit noch 650 Millionen Menschen Windows 10. Eine andere US-Organisation schätzt, dass bis zu 400 Millionen Geräte nicht mit Windows 11 kompatibel sind. "Derzeit laufen mehr als 30 Millionen Rechner in Deutschland mit Windows 10", so die Verbraucherzentrale im Mai.