Es ist die letzte große politische Entscheidung in diesem Jahr – am Sonntag, dem 27. April, findet die Wien-Wahl statt. Dass die FPÖ zu den Wahlsiegern gehören wird, ist so gut wie gesichert. Laut den Demoskopen dürften die Freiheitlichen ihr Ergebnis von 2020 sogar verdreifachen.
Bevor es aber am Sonntag um das Wiener-Rathaus geht, machte die FPÖ am Stephansplatz am Donnerstag bei ihrem Wahlkampffinale erneut Stimmung. Mit musikalischer Begleitung der "John Otti Band" und FPÖ-Klassiker wie "Wir sind eine große Familie" schworen FPÖ-Wien-Klubchef Maximilian Krauss, Spitzenkandidat Dominik Nepp und FPÖ-Chef Herbert Kickl ihre Wähler ein.
Krauss gab dabei als erster den Ton an. Am Sonntag werde man gemeinsam mit den Wählern die SPÖ und die Neos in die Schranken weisen. Dominik Nepp habe im Zuge seiner Wahlkampftour mit vielen Wienern gesprochen. "Die Nachricht der Bevölkerung ist klar: Die Menschen haben genug von den roten Bonzen im Rathaus", so Krauss.
Dass 700 Millionen Euro jedes Jahr an Menschen verschenkt würden, "die nichts beitragen, zeitgleich aber die Gemeindebauten verfallen und es unzählige Probleme in den Schulen gibt", sei laut dem Freiheitlichen "skandalös".
Nachdem Krauss die Menge am Stephansplatz in Stimmung gebracht hatte, betrat FPÖ-Chef Herbert Kickl unter tobenden Applaus die Bühne: "Ich freue mich, dass so viele hergekommen sind." Die FPÖ sei als einzige Partei in diesem Land auf der Seite der Bevölkerung und "wir werden im Schulterschluss mit euch gegen die da oben antreten".
"Jeder Wahlerfolg der Freiheitlichen Partei bringt uns einen Schritt näher an unser großes Ziel: nämlich, dass so regiert wird, wie ihr es wollt und es verdient", fuhr Kickl fort.
Die anderen Parteien "haben euch verraten und verkauft, belogen und betrogen. Und deshalb wird es auch so sein, dass die FPÖ die Gewinner der Wahl in Wien sein wird", führte Kickl aus. Mit Dominik Nepp habe man zudem einen guten Kandidaten, der besser im Rathaus aufgehoben wäre als Michael Ludwig.
Kickl ist sich sicher, dass am Sonntag der blaue Balken in die Höhe schießen wird. "Jeder Verlust für die SPÖ ist ein Sieg für Wien. Der ÖVP wünsche ich eine Bruchlandung, für ihren Verrat an der eigenen Bevölkerung", so FPÖ-Chef Herbert Kickl.
Das Regierungsprogramm von ÖVP, SPÖ und Neos sei zudem ein "Gemurkse". "Das alles übertrifft meinen schlimmsten Befürchtungen. Nichts, was das Land braucht, wird von der Regierung vorangetrieben. Und während es eine sinnlose Konferenz nach der anderen gibt, geht die Wirtschaft unter. Es gibt keinen Grenzschutz, kein Kappen des Zugangs zur Staatsbürgerschaft oder der Mindestsicherung", hielt Kickl fest. "Das Projekt Volkskanzler ist nicht aufgehoben. Der Volkskanzler kommt, das ist sicher", betonte der FPÖ-Chef zum Abschluss.
Zu guter Letzt betrat Spitzenkandidat Dominik Nepp die Bühne und kritisierte umgehend Bürgermeister Michael Ludwig: "Der Herr Ludwig hat sich versteckt im Wahlkampf und hat sich gedrückt vor Einzelduellen. Das, was er sonst medial geliefert hat, war kraftlos und saftlos. So einen Bürgermeister verdient sich Wien sicher nicht."
Das erkenne man auch, wenn man die Hauptstadt mit der Vergangenheit vergleiche. Die Menschen würden sich nicht mehr sicher fühlen und können sich weniger statt mehr leisten. "Ludwig hat Wien wirklich unfair gemacht. Gemeinsam werden wir dieses System aber beenden", polterte Nepp.
Dass Menschen, die "nicht arbeiten gehen wollen, sich nicht integrieren und Teil der Gesellschaft werden wollen, mehr Geld überwiesen bekommen, als jene, die jeden Tag aufstehen und arbeiten gehen" sei fatal. "Dieses unfaire System gehört gestoppt", so der Freiheitliche.
Nepp wolle das ändern. Jene 700 Millionen Euro, die der Bürgermeister jährlich für diese Menschen ausgebe, würde Nepp lieber jenen zukommen lassen, die tagtäglich etwas leisten. "Hier geht es nur um ein Wort: 'Fairness'."
"Was man mit diesen 700 Millionen machen könnte: Die Pensionskürzungen der Regierungen könnten wir in Wien kompensieren und ausgleichen. Im Bereich der Pflege könnte es eine Personaloffensive mit besseren Gehältern geben – 1.000 Euro mehr Gehalt für Pfleger für 5 Jahre. Oder wir könnten in den Bereich der Sicherheit investieren", führte Nepp aus.
Stattdessen komme es genau bei der Sicherheit zu einem "Kahlschlag". Weniger Polizisten auf den Straßen und drei Viertel der Polizeistationen seien in der Nacht auf "Notbetrieb geschaltet".
"Wir dürfen uns dieses unfaire System nicht gefallen lassen. Wir müssen aufstehen und Ludwig einen Denkzettel verpassen. Anders wird sich keine Änderung in Wien ergeben", betonte Nepp. Scharfe Worte gab es auch gegen die Bundesregierung. "Die hat die größten Kabinette, aber ich sage, die Bundesregierung könnten wir einsparen".