2024 war für Österreichs Wirtschaft ein schwieriges Jahr. Während das Bruttoinlandsprodukt (BIP) österreichweit um 0,7 % schrumpfte, konnte sich die Bundeshauptstadt klar abheben: Wien legte beim Bruttoregionalprodukt (BRP) um satte 0,9 % zu – der höchste Wert aller Bundesländer.
Der Grund: Wien ist weniger von der Industrie abhängig – und diese war 2024 in der Rezession. Besonders Kärnten (-3,6 %) und Oberösterreich (-2,7 %) traf es hart. Wien hingegen profitierte von einem starken Dienstleistungssektor.
"Wien ist der Wirtschaftsmotor Österreichs. Das belegen einmal mehr Zahlen der Statistik Austria. Der Tourismus und der Dienstleistungssektor erweisen sich als die großen Stärken des Wiener Wirtschaftsstandorts", so Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ).
Künftig müssten noch mehr Impulse für Wachstum und Beschäftigung gesetzt werden, auch international. Deshalb begrüße Ludwig die sich abzeichnende Einigung beim Mercosur-Abkommen: "In Zeiten von Zöllen und Protektionismus ist das ein wichtiges Signal für partnerschaftliche Kooperation und sichere Lieferketten. Gerade in geopolitisch spannungsgeladenen Zeiten kommt es auf Kooperation und den Dialog auf Augenhöhe an."
Der Wiener Stadtchef betont, dass "die Berücksichtigung von Arbeitnehmerrechten, Konsumentenschutz und Interessen der heimischen Landwirtschaft gewährleistet sein müssen". Klar sei aber: "Globale Herausforderungen lassen sich nur gemeinsam lösen", so Ludwig.
Auch beim Arbeitsmarkt liegt Wien vorne: Die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse wuchs um 1,5 %, mehr als doppelt so stark wie im Österreich-Schnitt (+0,6 %).
"Im Jahr 2024 verzeichneten die meisten Bundesländer insgesamt nur geringe Änderungen der Wirtschaftsleistung, wobei Wien mit 0,9 % Wachstum erneut das größte Plus aufwies", sagt Manuela Lenk, Generaldirektorin der Statistik Austria.
Lenk erklärt: "Die fortgesetzte Rezession in Handel, Bau und vor allem in der Industrie prägte die Wirtschaftsentwicklung in den meisten Bundesländern." In Wien hingegen boomten Finanz, IT und öffentliche Dienste – dazu kamen stabile Zahlen bei der Energieversorgung.
Beim Einkommen schaut’s aber weniger rosig aus: Zwar floriert die Wirtschaft, aber die Wiener Haushalte hatten mit 28.200 Euro pro Kopf wieder das niedrigste verfügbare Einkommen – weit hinter Niederösterreich (31.600 Euro) oder Salzburg (31.300 Euro).