Was 2008 mit einem Grundstückskauf begann, wird nun endlich konkret: Der US-Internetkonzern Google hat am Donnerstag die Bauverhandlung für sein geplantes Rechenzentrum in Kronstorf (Bezirk Linz-Land) abgehalten. Rund 30 Projektentwickler und Sachverständige waren vor Ort, um den ersten Bauabschnitt – ein Rechenzentrumsgebäude – im Detail vorzustellen.
Auf dem etwa 50 Hektar großen Areal sind mehrere Serverhallen geplant, vorerst wurde jedoch nur ein Teil eingereicht. Kronstorf wäre damit der erste Standort in Österreich – und das zwölfte Rechenzentrum von Google in Europa. Der Fokus liegt auf Nachhaltigkeit: Das Gebäude soll ein Gründach und eine Photovoltaikanlage erhalten. Für die Kühlung ist ein System mit Wasser aus der Enns vorgesehen – ein Konzept, das laut Google weltweit einzigartig ist.
Die Entscheidung für Oberösterreich sei kein Zufall: gute Infrastruktur, qualifizierte Fachkräfte und ein wirtschaftsfreundliches Klima gaben den Ausschlag. Bereits 2022 kündigte Bürgermeister Christian Kolarik (ÖVP) an, dass Kronstorf vom Projekt profitieren soll – damals war allerdings noch unklar, wann gebaut wird.
Mittlerweile wurde das Areal erschlossen, Straßen, Wasserleitungen und ein nahegelegenes Umspannwerk stehen bereit. Die Marktgemeinde mit rund 3.500 Einwohnern erwartet sich durch das Großprojekt positive Impulse – vor allem am Arbeitsmarkt. Laut Google sollen langfristig mitten in der Krise bis zu 100 Vollzeitarbeitsplätze entstehen, indirekt könnten es durch Folgeeffekte sogar bis zu 15.000 sein.
"Die Projekteinreichung ist ein wesentlicher Schritt nach vorne", zeigt sich Bürgermeister Kolarik erfreut. Dass es – sobald die Bescheide vorliegen – bald losgehen könnte, "spricht für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich, wenn eine der wertvollsten Marken der Welt, Google, und eines der angesehensten Unternehmen Österreichs, dm, sich bei uns ansiedeln".
Tatsächlich baut auch dm nebenan: Auf einer Fläche, die ursprünglich Google gehörte, errichtet die Drogeriekette bis 2027 ihr zweites Verteilzentrum in Oberösterreich. Rund 300 Millionen Euro werden investiert, 300 neue Jobs sollen entstehen.
Auch die Standortagentur Business Upper Austria begleitet das Projekt seit Anbeginn. "Das ist eine sehr lange Zeit. Ich bin sehr erfreut, dass es jetzt konkret wird", sagt deren Leiter Werner Pamminger.
Auch in Sachen Wohnraum und Bildung sei man vorbereitet, so Kolarik: "Wir haben genügend Wohnungen und unser Kindergarten ist auf Native-Speaker-Niveau." Fachkräfte sollen nicht nur aus dem Ausland kommen, auch die neue Technische Universität für Digitalisierung im Land soll junge Talente liefern.
