John Rudat wurde am Dienstag aus der Uniklinik Dresden entlassen. Der Austauschschüler aus den USA und Model trägt nach der Messerattacke in einer Straßenbahn eine tiefe Narbe im Gesicht. Über 30 Stiche mussten die Ärzte in der Klinik setzen, um seine Verletzungen zu schließen.
Der 20-Jährige hatte sich vor eine junge Frau gestellt, die in der Linie 7 bedrängt wurde – und wurde selbst zum Opfer des Angriffs. "Ich würde es wieder tun. Ich kann doch nicht einfach wegsehen", sagt er trotz allem zur "Bild"-Zeitung.
Die Ermittlungen bestätigen ein klares Bild: Zunächst schlug der 21-jährige Syrer Majd A. mit seiner Faust auf Johns Gesicht, dabei verletzte er ihn mit einem Gegenstand, vermutlich einem Feuerzeug oder einer E-Zigarette. Majd A. konnte kurz nach der Tat festgenommen werden, wurde allerdings nach knapp 24 Stunden wieder auf freiem Fuß gesetzt. Inzwischen wurde der Syrer wieder gefasst, er befindet sich in U-Haft.
Nach A.s Schlägen schnitt sein flüchtiger Komplize dem US-Amerikaner mit einem roten Cutter "hinterlistig" ins Gesicht. "Ich habe es nur ‹Klicken› gehört. Danach lief mir das Blut übers Gesicht", erzählt er.
In wenigen Wochen fliegt John zurück in die Heimat, um seine Prüfung als Rettungssanitäter abzulegen. Eine Modelkarriere hält er nach der Entstellung für ausgeschlossen, stattdessen will er künftig als Notfallsanitäter bei der US-Polizei arbeiten. Der Zuspruch von Ärzten, Einsatzkräften und Politikern hat ihm Kraft gegeben.
Seine Eltern haben unterschiedlich reagiert, wie der 20-Jährige weiter gegenüber der "Bild" schildert. Die Mutter sei schockiert gewesen, sein Vater – selbst Sanitäter bei der US-Armee – stolz auf den Mut seines Sohnes. "Ich bin selbst Ausländer in Deutschland", sagt John, der seit 2022 in Dresden lebt. Mit der Stadt fühlt er sich weiterhin verbunden, wie er sagt. Spätestens zum Prozess plane er, zurückzukehren.