Von zu Hause aus ein bisschen klicken, testen, bewerten – und dafür bis zu 350 Euro am Tag kassieren? Klingt nach dem Traumjob, ist aber in Wahrheit oft der Einstieg in einen Albtraum. Denn hinter solchen Angeboten steckt meist nichts anderes als knallharter Betrug.
Aktuell warnen die Experten von Watchlist Internet vor einer besonders dreisten Masche. Betrüger geben sich dabei als Mitarbeiter der bekannten Jobbörse "Indeed" aus und versprechen Traumgehälter für angebliche Produkttests. Die Nachrichten kommen per SMS oder Anruf, wirken freundlich und seriös:
"Hallo! Entschuldigen Sie die Störung. Ich bin Sofia Klestil von Indeed Österreich. Wir suchen aktuell Remote-Produkttester mit Wohnsitz in Österreich. Diese Stelle wird mit 80 bis 350 € pro Tag vergütet … Die Auszahlung erfolgt am selben Tag nach Abschluss der Arbeit."
Wer darauf hereinfällt, landet schnell in einer perfiden Falle: Zunächst wirken die Aufträge harmlos und das erste Geld fließt tatsächlich. Doch bald folgen "Spezialaufträge", die aus mehreren kleineren Tasks bestehen, die gegen Ende hin immer lukrativer werden.
Aber: Um weiterzumachen, sollen Opfer selbst einzahlen – oft über komplizierte Krypto-Umwege. Am Ende bleibt nicht der Traum vom schnellen Geld, sondern ein leeres Konto.
Daran lässt sich der "Indeed"-Betrug sofort erkennen
➤ Telefonnummer: Die angebliche Mitarbeiterin von "Indeed Österreich" meldet sich über eine Nummer mit ausländischer Vorwahl. In den uns gemeldeten Fällen war das häufig die +63 – also jener der Philippinen.
➤ Anbahnung: Ein international erfolgreiches Unternehmen wie "Indeed" hat es nicht nötig, über SMS-Nachrichten auf Mitarbeiter:innensuche zu gehen.
➤ Bezahlung: Der angegebene Stundenlohn liegt weit über jenem Durchschnitt, der für tatsächliche Onlinejobs gezahlt wird.
➤ Krypto: Ein international erfolgreiches Unternehmen wie "Indeed" bezahlt seine Mitarbeiter:innen nicht über Kryptoplattformen.
➤ Fehlende Angaben: Zu keinem Zeitpunkt der Interaktion sind gesetzlich vorgeschriebene Angaben wie z. B. das Impressum ersichtlich.
Die Schäden sind enorm. Laut Watchlist Internet gehen die Verluste teilweise in den fünfstelligen Bereich. Manche Betroffene leihen sich Geld von Familie oder Freunden, andere nehmen sogar Kredite auf – alles für einen Job, den es nie gegeben hat.
Also: Finger weg von Angeboten, die zu schön klingen, um wahr zu sein. Denn meistens sind sie es auch.
Solltest du dennoch auf den Indeed-Betrug reingefallen sein, heißt es schnell handeln: Brich sofort den Kontakt ab, blockiere die Nummer und informiere deine Bank über den Vorfall. Behalte dein Konto in den nächsten Tagen gut im Blick und erstatte Anzeige bei der Polizei. Hast du bereits Geld überwiesen, ist es meist verloren – trotzdem sofort die Bank kontaktieren und die Lage schildern.