Großer Festtag in der Wachau: Pater Ludwig Wenzl wurde am Sonntag in der Stiftskirche Melk zum 68. Abt benediziert worden. Ring, Stab und Mitra erhielt der 40-Jährige im Rahmen einer hochrangig besuchten Messe.
Rund 800 Gäste verfolgten die Zeremonie vor Ort, weitere schauten via Livestream zu. Unter den Ehrengästen: Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Ex-Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (alle Volkspartei), der designierte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl sowie Abtpräses Johannes Perkmann.
Die Liturgie leitete der St. Pöltner Weihbischof Anton Leichtfried, der den Wahlspruch des neuen Abtes hervorhob: "Gaudium et spes – Freude und Hoffnung." Wenzl führe das Kloster damit "in die großen Perspektiven des Zweiten Vatikanischen Konzils" und erinnere an "die christliche Zuversicht in herausfordernden Zeiten".
In seiner Dankesrede sprach Abt Wenzl über Sinn, Erinnerung und gemeinsames Vertrauen. Laut "ORF NÖ" sagt er am Sonntag: "Träume, Geschichten, der Glaube und die Hoffnung überdauern die Zeiten, wenn Fakten längst zur Asche geworden sind. Im Leben eines Menschen gibt es viele Fakten, die vermeintlich von größerer Bedeutung sind. Doch die Geschichten und Erfahrungen bleiben im Gedächtnis."
Persönlich dankte Wenzl seinen Eltern, die ihm "in allen Lebenssituationen eine große Stütze" gewesen seien, und seinen Mitbrüdern für das entgegengebrachte Vertrauen. Aus dem Konvent kam ebenfalls Rückenwind vom Prior Jakob Deibl: "Pater Ludwig ist ein verbindlicher, geselliger Mensch, der Brücken baut und gerne Gastgeber ist."
Das Land Niederösterreich gratulierte beim Festakt und strich die Bedeutung des Hauses als kulturelles Aushängeschild und historisches Erbe hervor. In der Aussendung wird zudem betont, das Land NÖ wolle Stifte wie Melk für kommende Generationen erhalten. Aktuell unterstützt das Land etwa Restaurierungen in der Stiftsbibliothek. Ebenso gab es Dank von Landeshauptfrau Mikl-Leitner an Abt Georg Wilfinger, der das Stift 24 Jahre lang geführt hat.
Zur Person: Wenzl stammt aus Waidhofen, war zunächst Hotel- und Touristikkaufmann, trat 2010 ins Kloster ein und studierte Theologie und Geschichte. 2014 legte er die feierliche Profess ab und empfing 2021 die Priesterweihe. Zuletzt verantwortete er im Stift die Bereiche Kultur, Tourismus und Archiv und unterrichtete am Stiftsgymnasium Religion und Geschichte. Seine Amtszeit beträgt jetzt zwölf Jahre.