Es ist die achte Gehaltserhöhung in weniger als vier Jahren! Nachdem es erst im April eine Erhöhung um 1,2 Prozent gab – damals handelte es sich um einen Nachschlag für 2024 – gibt es jetzt die nächste Erhöhung. Rückwirkend ab 1. Juli bekommen EU-Bedienstete drei Prozent mehr.
Wegen der hohen Inflation wurden die EU-Gehälter zuletzt immer wieder erhöht. Seit Anfang 2022 sind die Bezüge um satte 22,8 Prozent gestiegen.
Die jüngste Gehaltserhöhung basiert auf Berechnungen des EU-Statistikamts Eurostat. Ausschlaggebend sind dabei die Lebenshaltungskosten in Brüssel und Luxemburg sowie die Entwicklung der Kaufkraft der EU-Bediensteten. Durch das aktuelle Plus entstehen jährliche Mehrkosten von rund 365 Millionen Euro.
In der Praxis bedeutet das: Das niedrigste Grundgehalt (ohne steuerfreie Zulagen) eines EU-Beamten erhöht sich um knapp 110 Euro, das höchste steigt um rund 760 Euro. Das Grundgehalt von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen steigt um etwa 1.000 Euro auf 35.800 Euro.
Für viel Unmut sorgt der Umstand, dass neben tätigen Beamten auch rund 30.500 pensionierte Bedienstete weiter Erhöhungen erhalten. Die Versorgungskosten betragen laut einem internen Papier der EU-Kommission aktuell 2,4 Milliarden Euro im Jahr, 2045 sollen sie auf 3,2 Milliarden Euro steigen.
Große Kritik gibt es u.a. von FPÖ-Delegationsleiter im EU-Parlament Harald Vilimsky. "Wenn EU-Beamte mitten in der Energiekrise und bei stagnierender Wirtschaft schon wieder mehr Geld bekommen, dann ist das ein klarer Fall von Realitätsverweigerung", so der Freiheitliche. "Die EU lebt in ihrer eigenen Welt – abgehoben, selbstbezogen und ohne jedes Gespür für die Lebensrealität der Menschen", kritisiert er.
Der blaue EU-Parlamentarier fordert ein Ende für die steigenden Versorgungsausgaben. "Während viele Familien jeden Cent zweimal umdrehen müssen, erhöht sich Brüssel die Gehälter im Monatsrhythmus – finanziert mit dem Geld der Bürgerinnen und Bürger. Dieser Gehälterautomatismus muss gestoppt werden – alles andere ist verantwortungslos", so Vilimsky.