Ein Einsatz, der dem Geruchssinn einiges abverlangt: Wie erst jetzt bekannt wurde musste Samstagnachmittag in Perwarth (Bezirk Scheibbs, NÖ) ein neugeborenes Kalb aus einem Schacht in drei Metern Tiefe befreit werden – und das unter äußerst schwierigen, stinkenden, schmierigen Bedingungen.
Kurz nach 16 Uhr wurden die Freiwilligen Feuerwehren aus Randegg und Perwarth alarmiert. Eines von zwei Zwillingskälbern war wenige Stunden nach der Geburt in einen etwa drei Meter tiefen Schacht gestürzt, der Teil einer Abwasseranlage ist. Der direkte Zugang war zu eng – ein Herausheben des Tiers auf herkömmlichem Weg unmöglich.
Immer wieder würden Tierrettungen dieser Art zu Feuerwehreinsätzen führen, erzählt Philipp Pflügl vom Bezirksfeuerkommando Scheibbs im "Heute"-Gespräch. "Das kommt schon so ein-, zweimal im Jahr vor, dass wir Tiere retten. Aber dafür gibt es extra Kurse bei der Landesfeuerwehrschule in Tulln. Da übt man diese Szenarien in unterschiedlichen Bedingungen."
Die Retter entschieden sich vor Ort für einen alternativen Zugang: Über den Zulauf zur Senkgrube wollten sie das Kalb erreichen. Doch die Herausforderung blieb: Das Jungtier befand sich etwa acht Meter von der Öffnung entfernt – ein direkter Zugang war auch hier nicht ohne Weiteres erkennbar.
Mit handwerklichem Geschick und viel Geduld wurde eine Lösung gefunden. Eine lange Holzlatte half dabei, eine Arbeitsleine hinter dem Kalb zu platzieren. Auf der Schachtseite wurde ein Kübel befestigt, der das Tier beim Rückzug durch das Rohr sichern sollte. In einer aufwendigen Ziehaktion gelang es schließlich, das Kalb vorsichtig durch das enge Rohrsystem zu manövrieren.
Ein tapferer Feuerwehrmann steht hüfthoch in Gülle und bekommt bei der Bergung des Kalbs selbst Gülle ins Gesicht. Pflügl kommentiert die Einsatzbereitschaft so: "Ja, ab und zu, da muss man wirklich Einsatz zeigen. Da muss man auch drüberstehen."
Den Abschluss der Rettung bildete ein Kran, der gemeinsam mit einem Arbeitskorb das Kalb sicher aus der engen Situation hob. Glück im Unglück: Das Tier konnte der Mutterkuh zurückgegeben werden – unverletzt, aber von oben bis unten mit Gülle beschmutzt.