Österreichische Getreideprodukte weisen "alarmierend hohe" Belastungen mit der fortpflanzungsschädlichen Ewigkeits-Chemikalie TFA (Trifluoracetat) auf, so eine neue Studie von Global 2000 und AK OÖ. Die TFA-Belastung in Gewässern und landwirtschaftlichen Böden müsse nun rasch eingedämmt werden.
Eine Auswertung des österreichischen Pflanzenschutzmittel-Registers durch Global 2000 zeigt: Derzeit sind 590 Pestizid-Produkte für den Anbau von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel oder Mais zugelassen. 98 dieser Produkte (17 Prozent) enthalten einen oder mehrere PFAS-Wirkstoffe - mit unheimlich klingenden Namen wie Viper Compact, Avoxa und Karate 0.4.
Getestet wurden 48 beliebte Getreideprodukte wie Brot, Kekse, Nudeln, Mehl und Frühstücksflocken aus acht Bundesländern - hier die komplette Liste.
„Die Höhe der TFA-Gehalte, vor allem in Brot und Nudeln, ist sehr beunruhigend und schreit nach Maßnahmen.“Helmut Burtscher-SchadenUmwelt-Chemiker bei Global 2000
Es geht auch ohne Gift-Chemie: "Ein Verbot von PFAS-Pestiziden bedeutet keinen Kahlschlag - es stehen zahlreiche Alternativen zur Verfügung, sowohl chemisch-synthetische als auch biologische", so Helmut Burtscher-Schaden, Umwelt-Chemiker bei Global 2000.
Zwar könne die Umstellung auf PFAS-freie Pestizide "in Einzelfällen herausfordernd" sein - doch die "fortgesetzte Verunreinigung von Böden, Wasser und Lebensmitteln mit einer potenziell fortpflanzungsschädlichen Ewigkeits-Chemikalie" sei "langfristig die eindeutig schlechtere Alternative - auch für die Landwirtschaft selbst", sagt Burtscher-Schaden.
Besonders ärgerlich: Für Landwirte sei derzeit "nicht erkennbar, welche zugelassenen Pestizide in der Folge die langlebige Chemikalie TFA in ihren Böden und im Grundwasser hinterlassen" - denn die Produkte seien nicht gekennzeichnet. Damit bleibe auch "unsichtbar, welche Pestizide Boden und Wasser auf unabsehbare Zeit mit einer gefährlichen Chemikalie" belasten.
Global 2000 veröffentlichte eine Liste aller PFAS-Pestizide, die im österreichischen Getreidebau zum Einsatz kommen. PFAS-Pestizide enthalten Wirkstoffe aus der Gruppe der PFAS, die in der Umwelt nicht vollständig abgebaut werden. Beim Abbau entsteht als stabiles, nicht weiter abbaubares Endprodukt die langlebige Chemikalie TFA.
Mit der Veröffentlichung der Liste der PFAS-Pestizide im Getreidebau möchte Global 2000 Transparenz schaffen und appelliert an die Landwirtschaftskammer, diese Information an ihre Mitglieder weiterzugeben und über PFAS-freie Alternativen zu informieren.