In den letzten Jahren sind sogenannte PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) für ihre Langlebigkeit bekannt geworden. Diese giftigen Chemikalien, auch als PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen) bekannt, zersetzen sich in der Umwelt nicht auf natürliche Weise. Sie gelangen aus Plastikbehältern und antihaftbeschichtetem Kochgeschirr in die Nahrung und lagern sich in unseren Organen ab, wodurch das Risiko von Organversagen, Unfruchtbarkeit und einigen Krebsarten steigt. Obwohl die Forschung noch in den Kinderschuhen steckt, wurden PFAS bereits mit verschiedenen gesundheitsschädlichen Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fruchtbarkeitsprobleme, erhöhtes Krebsrisiko und geschwächtes Immunsystem.
Eine neue Studie legt nahe, dass der Verzehr von mehr Ballaststoffen dazu beitragen kann, krebserregende "ewige Chemikalien" aus dem Körper auszuspülen. Die im März in der Fachzeitschrift Environmental Health veröffentlichte Studieuntersuchte 72 erwachsene Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren mit nachweisbaren PFAS-Werten im Blut.
42 von ihnen nahmen dreimal täglich etwa 10 Minuten vor einer Mahlzeit ein Gramm des Ballaststoffpräparats Beta-Glucan ein – ein Ballaststofftyp, der natürlicherweise in Hafer, Gerste, Pilzen und Samen vorkommt. Die anderen 30 Teilnehmer nahmen stattdessen ein Kontrollpräparat auf Reisbasis ein.
Die Studie ergab, dass bei Männern, die das Ballaststoffpräparat einnahmen, ein Rückgang von acht Prozent bei Perfluoroctanoatsäure (PFOA) und Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) zu verzeichnen war, die als zwei der gefährlichsten Formen von PFAS gelten.
PFOA und PFOS sind synthetische Chemikalien in der Gruppe der PFAS, die in Feuerlöschschaum, antihaftbeschichtetem Kochgeschirr und Fleckenschutzmitteln verwendet werden, um diese wasser- und fleckenabweisend zu machen.
PFOA wird von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als Karzinogen der Gruppe 1 eingestuft, was bedeutet, dass es bei Tieren Krebs verursacht. PFOS hingegen ist ein Karzinogen der Gruppe 2, was darauf hindeutet, dass es bei Tieren Krebs verursachen kann.
Beide Chemikalien imitieren die Hormone des Körpers und stören die Produktion von – und die Reaktion auf – natürliche Hormone wie Östrogen und Testosteron. Dadurch erhöht sich das Risiko, an hormonabhängigen Krebsarten wie Brust- und Eierstockkrebs zu erkranken.
Die Forscher gehen davon aus, dass manche Ballaststoffe ein Gel bilden, das die Aufnahme von PFAS durch die Zellen der Darmschleimhaut verhindert. "Nur einige lösliche Ballaststoffe können ein Gel bilden. Beta-Glucan ist [einer davon]", so Studienautorin Jennifer Schlezinger. "Bei der Bildung dieses Gels kann es die PFAS und Gallensäuren einfangen. Sind die PFAS im Ballaststoffgel eingeschlossen, können sie nicht mehr vom Körper aufgenommen werden und werden effizienter über den Stuhl ausgeschieden."
Man geht davon aus, dass sich PFAS an die Galle anlagern und durch den Darm wandern. Ballaststoffe können daher dabei helfen, Chemikalien dauerhaft aus dem Körper zu spülen, bevor sie im Körper verbleiben und bleibende Schäden verursachen können.
Die Forscher der Boston University schreiben: "Trotz der wachsenden Besorgnis über die Toxizität von PFAS sind spezifische Maßnahmen zur Reduzierung des PFAS-Spiegels im Körper begrenzt." Denn nicht alle Ballaststoffe könnten PFAS beseitigen, so die Wissenschaftler. Zudem sei weitere Forschung nötig, um festzustellen, ob andere Arten eine ähnliche Wirkung haben.
Ballaststoffe sorgen auch dafür, dass der Stuhl schwerer wird und leichter abgeht. Dadurch verringert sich das Risiko einer Verstopfung und die Darmtätigkeit wird regelmäßiger. Weicherer Stuhl verweilt weniger lange im Dickdarm. Dadurch verringert sich das Risiko, dass schädliche Schadstoffe Entzündungen verursachen und unkontrolliertes Zellwachstum auslösen. Dies verringert das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken.
Die neue Studie wies mehrere Einschränkungen auf. Die wichtigste davon war, dass PFAS zwei bis sieben Jahre im Körper verbleiben können, sodass ein vierwöchiges Experiment nicht ausreichte, um den Zusammenhang richtig zu beurteilen. Das Team stellte außerdem fest, dass die Aufnahme höherer Ballaststoffmengen möglicherweise notwendig ist, um den PFAS-Gehalt langfristig zu senken.