Distickstoffmonoxid (= Lachgas) kennt man oft nur als Narkosemittel, das vor allem bei der Behandlung ängstlicher Patienten eingesetzt wird. Doch der Konsum der Mode-Droge, die auch unter dem Namen "Hippy Crack" erhältlich ist, boomt derzeit auf Partys und Social Media-Plattformen. Durch Unfälle, die in Zusammenhang mit dem Verbrauch von Lachgas stehen, sowie durch fatale Nebenwirkungen, überlegen sich bereits Staaten, wie sie dem Lachgas-Missbrauch endlich ein Ende setzen können. Europa ist sich, hinsichtlich Regelungen, nicht wirklich einig: Während Länder, wie die Niederlande und Großbritannien das Gas als Droge eingestuft haben, kann die Party-Droge in Österreich noch in diversen Automaten-Shops erworben werden.
Gerät man in die Lachgas-Bubble auf TikTok, stößt man auf zwei Arten von Videos. Einerseits werden Beiträge hochgestellt, in denen Patienten beim Zahnarzt durch den Konsum in einen Lachanfall geraten, andererseits tauchen Videos auf, wie unzählige Kartuschen voll mit der Party-Droge in Hütten oder Kellern gebunkert werden. Das Lachgas wirkt schmerzlindernd und leicht betäubend. Außerdem können Emotionen, wie Euphorie oder Entspannung ausgelöst werden. Wer die Mode-Droge missbräuchlich konsumiert, halluziniert und gerät in Lachkrämpfen.
Auch wenn man durch die Wirkung von Distickstoffmonoxid in Gelächter ausbrechen kann, ist mit dem missbräuchlichem Konsum der Party-Droge nicht zu spaßen. Durch das Lachgas verspürt man Taubheitsgefühle und Kopfschmerzen. Noch dazu können gesundheitliche Risiken, wie Hirn- oder Organschäden, die Folge sein. Wer direkt aus der Kartusche das Gas einatmet, kann mit Rissen im Lungengewebe und Erfrierungen der Lunge rechnen. Auch Leber- und Nierenschäden, sowie Gangstörungen gehören zu den krassen Risiken des Lachgas-Konsums. In schwerwiegenden Fällen kann das Hippy Crack sogar zu Lähmungen führen.
Die Deutschrapper Haftbefehl und Capital Bra waren bekennende User der Party-Droge Europas. In einem Interview mit dem deutschen Fernsehsender "RTL" erklärte Haftbefehl, der als Kult-Rapper Frankfurts gilt, dass er täglich 50 Flaschen Lachgas konsumierte und mit den Nebenwirkungen des Gases hart konfrontiert wurde.
In Österreich findet man das Lachgas oft in Automaten-Shops, in denen jeder hineinspazieren und die Kartuschen ohne Kontrolle kaufen kann. Die Landeshauptstadt Linz durchführte letztes Jahr einen Check und entdeckte Distickstoffmonoxid-Kartuschen in sieben E-Kiosk-Shops. Grundsätzlich ist Lachgas in Österreich frei verkäuflich, doch das Oberösterreichische Jugendschutzgesetz (§ 8 Abs. 4) verbietet den Konsum der Party-Droge für Personen unter 18 Jahren.
Obwohl ein Konsumverbot für die Jugend nun in Oberösterreich existiert, ist das der Stadt Linz und dem Land Oberösterreich noch nicht genug. Laut einem Interview mit "PULS 24", verlangen jene, dass eine Regelung auf Bundesebene aufgestellt werden soll. Kurt Fellöcker, Leiter des Masterlehrgangs Suchtberatung und Prävention an der Fachhochschule St. Pölten, ist, laut "PULS 24"-Interview, kein Fan der Idee. "Wollen wir Jugendliche wirklich für eine Substanz kriminalisieren, also vorbestrafen, die gar kein hohes Suchtpotenzial hat? Wollen wir ihnen das wirklich antun?", fragte Fellöcker im Interview mit dem österreichischen Nachrichtensender.
Laut der Österreichischen Apothekerkammer kann eine psychische Abhängigkeit durch den regelmäßigen Konsum der Party-Droge entstehen, ob diese aber körperlich abhängig machen kann, ist noch unklar.