Ernährung

Wer das isst, hält seine Blutgefäße jung

Forscher konnten nachweisen, dass Darmbakterien und ihre Stoffwechselprodukte direkt zur Gefäßalterung beitragen. Die Ernährung ist essenziell.
Heute Life
04.06.2025, 16:48
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Ein gesunder Körper will gesund ernährt werden. Denn was wir essen, tut mehr als nur unser Hungergefühl zu stillen. Forscher der Universität Zürich (Schweiz) haben jetzt den Zusammenhang zwischen Ernährung und Blutgefäßen untersucht. Sie konnten erstmals nachweisen, dass Darmbakterien und deren Stoffwechselprodukte Blutgefäße schneller altern lassen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen können.

Phenylessigsäure löst Zellalterung aus

30 bis 100 Billionen Bakterien besiedeln die verschiedenen Organe des menschlichen Körpers. 90 Prozent davon leben im Darm und verarbeiten die zugeführte Nahrung zu Stoffwechselprodukten, die wiederum unsere Körper beeinflussen. "Von der Hälfte dieser Stoffe kennen wir weder die chemische Struktur noch die Funktion", sagt Soheil Saeedi. Seine Forschungsgruppe am Center for Translational and Experimental Cardiology des Universitätsspitals und der Universität Zürich untersucht, wie sich die Zusammensetzung des Mikrobioms im Alter verändert und ob das Herz-Kreislauf-System dadurch beeinträchtigt wird.

Anhand der Daten von 7303 gesunder Personen zwischen 18 und 95 Jahren und entsprechenden Mausmodellen stellten die Forscher fest, dass sich im Alter das Abbauprodukt der Aminosäure Phenylalanin – die sogenannte Phenylessigsäure – anhäuft. Verantwortlich dafür ist das Bakterium Clostridium sp. ASF356. Es ist in der Lage, Phenylalanin gezielt in Phenylessigsäure umzuwandeln.

In mehreren Experimentreihen konnte Saeedis Team nachweisen, dass Phenylessigsäure zur Zellalterung der Endothelzellen führt, welche die Blutgefäße innen auskleiden. Die Zellen vermehren sich nicht mehr und scheiden Entzündungsmoleküle aus. Die Gefäße versteifen zunehmend und ihre Funktion wird beeinträchtigt. Hier geht's zur Studie.

Körpereigener Jungbrunnen

Das Mikrobiom im Darm produziert jedoch auch Stoffe, die für die Gesundheit der Blutgefäße von Vorteil sind. Kurzkettige Fettsäuren wie Acetat, die durch Fermentation von Nahrungsfasern und Polysacchariden im Darm entstehen, wirken als natürliche Verjüngungsmittel. Doch die Anzahl der Bakterien, die solche Verjüngungsmittel produzieren, schwinden im Alter.

Was man (nicht) essen sollte

"Der Alterungsprozess des Herz-Kreislauf-Systems lässt sich somit über das Mikrobiom regulieren", fasst Saeedi zusammen. Ballaststoffe und Nahrungsmittel mit antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften kurbeln den körpereigenen Jungbrunnen an. Der Verzehr von phenylalanin-reichen Lebensmitteln und Getränken wie rotem Fleisch, Milchprodukten und einigen künstlichen Süßstoffen sollte hingegen eingeschränkt werden, um die Gefäßalterung zu verlangsamen. Die Forscher arbeiten zudem an Möglichkeiten zur medikamentösen Senkung von Phenylessigsäure im Körper.

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