Auf den Sozialen Medien kursieren immer wieder die skurrilsten Gadgets, die einen zauberhaften Schlaf versprechen sollen. Unter den vielen Empfehlungen, taucht immer wieder ein ganz heißer Tipp auf, nämlich sogenannte "Mouth Tapes". Personen, die dazu tendieren, nachts durch den Mund zu atmen, sollen mithilfe des kleinen Plastikpflasters durch die Nase Luft holen können und auch nicht mehr schnarchen. Doch eine Studie der Western University warnt vor der Nutzung des kleinen Klebebands.
Sobald die Nasenhöhlen verstopft sind, wechselt die Atmung von der Nase zum Mund. Die Mundatmung wird mit einigen schlafbezogenen Atmungsstörungen in Verbindung gebracht. So leiden einige, die durch den Mund atmen, oft an Schnarchen oder an einer Schlafapnoe. Diese sorgt dafür, dass die Atmung während dem Schlaf häufig aussetzt.
Mit dem Social Media-Trend setzt das Tape für den Mund dem Ganzen nun ein Ende: Die Pflaster sollen dafür sorgen, dass nicht durch den Mund geatmet wird. Unzählige Influencer, aber auch diverse Stars, sind Fans vom schwarzem Pflaster. Außerdem sorgt das "Mouth Taping" nicht nur für einen erholsamen Schlaf, sondern soll zusätzlich eine Anti-Aging-Wirkung besitzen.
Der Manchester City-Star Erling Haaland lässt den Trend eskalieren: Er trägt das Klebeband nicht nur nachts, sondern trainiert intensiv mit zugeklebten Mund.
Brian Rotenberg, HNO-Arzt und Schlafchirurg der Western University, sieht Gefahren beim Tragen des Pflasters. Laut ihm, kann das Mund-Zukleben vor allem fatal werden, wenn Personen nicht wissen, dass sie an einer Schlafapnoe leiden. Durch das Tragen des Pflasters nachts könnten Menschen ihre Symptome verschlimmern und das Risiko erhöhen, an gravierende Krankheiten zu erkranken. Das Forschungsteam der Studie inkludierte außerdem zehn vorherige abgeschlossene Studien mit ein, um die potenziellen Vorteile des Trends zu untersuchen.
Dabei entdeckten die Forscher, dass jene, die ihren Mund nachts zukleben, bereits existierende schlafstörende Atmungsprobleme eskalieren lassen. Auch das Risiko zu ersticken, wenn die Nase blockiert oder verstopft ist, erhöht sich durch das Tragen des Pflasters. Nur zwei der zehn untersuchten Studien legen nahe, dass bei einer Untergruppierung von Probanden mit leichter obstruktiver Schlafapnoe durch das "Mouth Taping" eine leichte Verbesserung herausgefunden wurde.
Vier der zehn beobachteten Studien erwähnten in ihrer Diskussion, dass das Risiko einer Erstickung durch das Mund-Zukleben besteht. Vor allem gehören Menschen, die durch ihren Mund atmen müssen, da ihre Nasenwege verstopft sind, zu der Risikogruppe dazu. Eine Blockade der Nase ist keine Seltenheit: Personen, die an Heuschnupfen, Mandelentzündungen oder einer Nasenscheidewandverengung leiden, tendieren durch den Mund zu atmen.