Harndrang, Inkontinenz und Co.

Autsch! Beckenboden-Trainings können Schmerzen auslösen

Immer mehr Frauen machen bei diesem TikTok-Trend mit, doch die Übungen für den Beckenboden können unangenehme Beschwerden und Symptome auslösen.
Heute Life
04.06.2025, 14:10
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Auf Social Media-Plattformen, wie TikTok oder Instagram, boomen allerlei Fitness-Videos immer mehr. Doch eine Art dieser Post erreicht Millionen weibliche Nutzer, die sofort mitmachen, sobald sie ein Beitrag auf ihrem Feed erscheint, nämlich Beckenboden-Trainings. Die klassischen Übungen, die Schwangeren oder Frauen im hohen Alter, ans Herz gelegt werden, animieren nun alle Frauen dazu, bei diesem Trend mitzumachen. Doch die beliebten Trainings-Einheiten können für einige Nutzerinnen schmerzvoll werden.

Deshalb ist das Training wichtig

Die Thematik rund um "Beckenboden-Training" wird derzeit auf TikTok obsessiv behandelt. Diverse Videos, wie Kegel-Übungen oder Beckenaktivierungs-Techniken, sollen die Muskeln trainieren und die Blase, sowie die weiblichen Geschlechtsorgane, stärken. In einem Interview mit dem Online-Magazin "World Day", erklärt Jessica Martinez, eine Gesundheitsexpertin am US-amerikanischen Austin Wellness Center, dass das Bewusstsein für den Beckenboden wichtig für die allgemeine Gesundheit ist, insbesondere im hohen Alter oder nach einer Schwangerschaft. Sie sieht die Vereinfachung dieser Übungen in den sozialen Medien  jedoch für besorgniserregend.

Einerseits können die Übungen, die auf TikTok gezeigt werden, die Muskulatur rund um das Becken stärken, doch als problematisch wird die Verallgemeinerung der Techniken gesehen. Eine sogenannte "one-size-fits-all"-Lösung könnte nämlich zu Dysfunktionen im Beckenbereich führen. So klagten bereits einige Nutzerinnen über neue Symptome, die sie nach der Durchführung der Übungen verspürten.

Relaxation fehlt

Gefährlich wird der Trend, vor allem wenn nur auf die Anspannung des Beckenbodens fokussiert wird, ohne dass diese Stelle auch relaxt wird. Physiotherapeutin Emma Wilson erläutert im Interview mit dem Magazin, dass man sich den Beckenboden wie ein Trampolin vorstellen kann, welches sowohl angespannt als auch entspannt werden muss. Sie erklärt, dass viele Übungen, die auf den Sozialen Medien demonstriert werden, diesen essenziellen "Relax"-Part oft überspringen.

Viele TikTok-Trainer vergessen auch weitere essenzielle Übungen, wie Hüftbeuger, einzubinden. Die Stärke der umliegenden Muskeln wirkt sich nämlich direkt auf die Gesundheit des Beckens aus. Schwache oder angespannte Psoas-Muskeln (= Lenden-Darmbeinmuskeln), können die Ausrichtung des Beckens erheblich verändern, wodurch die populären Kegel-Übungen problematisch werden können. Dadurch bemerken manche Menschen nach den Beckenboden-Trainings vermehrt Beschwerden.

Die Trainings können in die Hose gehen

Werden die Übungen falsch oder exzessiv durchgeführt, so können diese zu einer Muskelhypertonie, also einer Steigerung der Muskelspannung in Ruhe, führen. So eine Spannung kann wiederum zu Druck im Beckenboden auslösen. Auch ein verstärkter Harndrang oder Schmerzen während dem Sex sind keine seltenen Symptome, die auftreten können. Manche leiden auch unter Verstopfung oder Darmproblemen. Wird mit den Trainings übertrieben, können neue oder schlimmere Beckenboden-Schmerzen auftreten oder  Schwierigkeiten beim Wasserlassen entstehen.

Physiotherapeutin Sarah Percy animiert Userinnen auf ihrem TikTok-Account "Female Physio Co." solche Kegel-Übungen durchzuführen. Im Gegensatz zu ganz vielen anderen Content Creatorinnen, weist Percy in der Videobeschreibung daraufhin, dass die Trainings nicht für jede Frau geeignet sind.

Seine Beckenboden-Übungen außer Acht zu lassen, weil man sich vor Schmerzen oder neuen Beschwerden fürchtet, ist auch nicht besonders empfehlenswert. Bevor man jedoch beim Trend mitmacht, sollte man davor ärztlich durchgecheckt werden. Ein Arzt oder Physiotherapeut, der sich auf die Beckenboden-Muskulatur spezialisiert, kann herausfinden, welche Zonen wirklich gestärkt werden sollen.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 04.06.2025, 16:46, 04.06.2025, 14:10
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